Kritik an HV-Punkten 09.04.2015 16:38:00

Schlagabtausch CA Immo und Immofinanz geht weiter

Einen Tag nach der Empfehlung der Immofinanz an ihre Aktionäre, das Offert der CA Immo abzulehnen, weil damit de facto eine Kontrolle drohe, stößt sich nun die CA Immo an Tagesordnungspunkten zur kommenden Immofinanz-Hauptversammlung am 17. April.

Die dabei auf Vorschlag des Immofinanz-Managements geplanten Satzungsänderungen würden einzig der Sicherung des Einflusses von deren Kernaktionären Rudolf Fries und Walter Scherb dienen "und sind nicht im Interesse der übrigen Aktionäre" der Immofinanz, erklärte CA-Immo-Chef Bruno Ettenauer am Donnerstag in einer Aussendung.

Die geplanten Maßnahmen des Immofinanz-Managements sollten "das weitere Zusammenrücken von CA Immo und Immofinanz aus emotionalen Gründen erschweren und die Kontrolle der Immofinanz durch Fries und Scherb bewahren", so Ettenauer: "Dies ist nicht im wirtschaftlichen Interesse der übrigen Aktionäre. Wir betrachten das als kein gesundes Corporate-Governance-Verständnis." Offenbar wolle man "den Einfluss der Aktionäre Fries und Scherb mit allen Mitteln bewahren und keine neuen Kontrollore ans Ruder lassen".

Als künftig potenziell größter Aktionär der Immofinanz sei die CA Immo "an einer nachhaltigen Wertsteigerung des Unternehmens und einer positiven Wahrnehmung der Gesellschaft am internationalen Kapitalmarkt interessiert", versichert der CA-Immo-CEO: "Somit werden wir gemeinsam mit unserem Partner O1 Group gegen diese Maßnahmen stimmen und der außerordentlichen Hauptversammlung zwei von uns unabhängige, international erfahrene Branchenexperten zur Wahl in den Aufsichtsrat vorschlagen."

Aktuell verfüge der Immofinanz-Aufsichtsrat nämlich - mit einer Ausnahme - über keine nennenswerte Erfahrung im Immo-Bereich bzw. im Immo-Kapitalmarkt, kritisiert die CA Immo. Auch die vom Immofinanz-AR vorgeschlagenen neuen Mitglieder Horst Populorum und Wolfgang Schischek ließen eine solche Erfahrung vermissen und seien überdies dem Einflussbereich von Fries und Scherb zuzurechnen. Der Betriebswirt Populorum etwa ist Prokurist bei der Scherb gehörenden S. Spitz GmbH & Co KG und auch Geschäftsführer der Scherb Invest GmbH. Der HTL-Maschinenbauer Schischek war zeitlebens bei König & Bauer (heute KBA) in Mödling beschäftigt - 1980 bis 2010 als Alleinvorstand -, ist dort heute AR-Vizechef und zudem Fachgruppenobmann Maschinen und Stahlbau in der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

Stattdessen schlägt die CA Immo zwei alternative Kandidaten als Immofinanz-Aufsichtsräte vor, die "persönlich und wirtschaftlich von CA Immo und O1 Group unabhängig" seien und fachliche Branchen-Expertise und jahrelange internationale Erfahrung mitbringen würden.

Dabei handelt es sich um Oliver Puhl und Tamara Guttmann, eine Immo-Unternehmerin aus NÖ und Wien, die zuletzt etwa beim "Wohnen am See"-Projekt in Oggau im Burgenland dabei war. Früher war sie auch bei der Wiener Privatbank von Conwert-Gründer Günter Kerbler an Bord - und Conwert-Rätin war sie eine Zeit lang. Guttmann ist geschäftsführende Gesellschafterin der auf Immo-Entwicklung und Portfoliomanagement in Deutschland und Wien spezialisierten Guttmann-Gruppe, sie verfüge auch über langjährige Erfahrung in Russland und der CEE/SEE-Region, so die CA Immo. Der Betriebswirt und Immo-Ökonom Puhl, langjähriger Managing Director der Investment Banking Division der deutschen Morgan Stanley Bank AG in Frankfurt für die Region Deutschland und Österreich, ist aktuell Geschäftsführer der Puhl GmbH & Co KG.

Die CA Immo und O1 streben bei der Immofinanz einen Stimmrechtsanteil von mindestens 25 Prozent an. Sie bieten 2,80 Euro je Aktie. Das Immofinanz-Management hält den Preis für viel zu niedrig und legte prompt ein Gegenoffert vor: Mit bis zu 29 Prozent will man beim Rivalen einsteigen, der Angebotspreis liegt bei 18,5 Euro je Aktie. Die O1-Gruppe lehnt das ab.

Die Immofinanz greift im Takeover-Poker mit CA Immo/O1 zudem zu einer eher ungewöhnlichen Maßnahme. Sie will auf der ao. HV die laut Übernahmegesetz bei 30 Prozent angesetzte Kontrollschwelle auf 15 Prozent senken. Ab dieser Grenze müsste eine Beteiligung der Übernahmekommission gemeldet und binnen 20 Börsentagen allen Aktionären ein Offert gemacht werden. Eine Komplettübernahme der Immofinanz würde die finanziellen Mittel der CA Immo/O1 aber wohl weit übersteigen. Die Immofinanz (Kurs aktuell 2,82 Euro) wird an der Börse mit knapp über 3 Mrd. Euro bewertet, bei der CA Immo (Kurs 17,50 Euro) sind es 1,7 Mrd. Euro.

Die CA Immo ihrerseits will auf ihrer tourlichen HV am 28. April nun die Funktionsperioden einiger ihrer Räte ("insbesondere Barbara A. Knoflach, Mag. Franz Zwickl, Dmitry Mints und Michael Stanton") bis zur HV zum Geschäftsjahr 2019 verlängern lassen und plant auch als weiteren nachgereichten Tagesordnungspunkt eine Satzungsänderung in den ?? 10 und 21, wie aus einer Ergänzung der Agenda laut "Amtsblatt" der "Wiener Zeitung" von Donnerstag hervorgeht.

Weitere Links:

Nachrichten zu IMMOFINANZmehr Nachrichten

Keine Nachrichten verfügbar.

Analysen zu IMMOFINANZmehr Analysen

11.11.19 IMMOFINANZ buy Raiffeisen Centrobank AG
27.09.19 IMMOFINANZ kaufen Erste Group Bank
04.09.19 IMMOFINANZ buy Baader Bank
03.07.19 IMMOFINANZ buy Baader Bank
22.10.18 IMMOFINANZ Hold Baader Bank
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

CA Immobilien 23,88 1,70% CA Immobilien