17.01.2017 11:19:00

Schelling: Brexit-Verhandlungen werden fünf Jahre dauern

Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) glaubt nicht, dass ein Brexit innerhalb von zwei Jahren machbar ist. "Ich denke, dass es fünf Jahre dauern wird", sagte er am Dienstag zu Beginn der "Euromoney"-Konferenz in Wien.

Noch immer wisse niemand, was der Artikel 50 eigentlich bedeute, sagte Schelling. Es sei auch unklar, ob es möglich sei, den EU-Ausstieg Großbritanniens und die künftige Zusammenarbeit mit dem Land parallel zu verhandeln. Es könnte auch zu einem "harten" Brexit kommen.

"Die Frage ist, wen es härter treffen wird", so Schelling. Europa könnte dadurch besonders im Finanzsektor weltweit an Bedeutung verlieren.

Der Brexit sei aber nur eine Baustelle, mit der sich die EU 2017 auseinandersetzen muss: "Wir leben in einer Zeit der Unsicherheit", sagte Schelling und verwies dabei auch auf die USA. Er befürchtet, dass Trump viele internationale Abkommen kappen wird. Wenn Trump Strafzölle für deutsche Autobauer einführe, die in Mexiko statt in den USA produzieren, müsse man sich fragen, "in welcher Welt wir leben". Zudem sei die Flüchtlingskrise noch nicht gelöst, die sowohl für die Länder als auch deren Budgets Unsicherheiten berge.

Im Finanzsektor seien notleidende Kredite weiterhin eines der großen Probleme. Allein Italien müsse eine Lösung für faule Kredite in der Höhe von 260 Mrd. Euro finden. Auch andere Länder müssten sich dem noch stellen. Dennoch: "Wir haben keine Krise der Banken, sondern der Profitabilität", so Schelling.

EZB-Ratsmitglied und OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny glaubt, dass 2017 noch ein herausforderndes Jahr für Banken wird. Man sehe aber mittlerweile eine starke Differenzierung im Bankenbereich. Das könnte zu mehr Konzentration, auch länderübergreifend, führen. Nowotny rechnet für 2017 mit einer steigenden Inflationsrate und höheren Zinsen. Von Geschäften in CEE-Ländern erwartet er sich viel: "Es ist die dynamischste Region in Europa."

(Schluss) cam/ivn/fre

WEB http://www.oenb.at/

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