20.01.2015 21:32:57
|
Scharfe interne Kritik an Menschenrechtsverletzungen bei Weltbank-Projekt in Äthiopien
Die Weltbank fördert seit Jahren ein Gesundheits- und Bildungsprojekt in Nord-Äthiopien mit bisher knapp zwei Milliarden Dollar. Die Autoren des Berichts sehen eine direkte Verbindung zu einem groß angelegten Umsiedlungsprogramm der äthiopischen Regierung. Die Weltbank habe ihre eigenen Regeln für Projektgenehmigung, Risikobeurteilung und für den Schutz indigener Volksgruppen verletzt und die Betroffenen nicht geschützt. Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch berichten seit Jahren von gewaltsamen Vertreibungen und Gewalt durch äthiopische Soldaten. Sie sollen die Mitglieder der Anuak geschlagen, vergewaltigt und getötet haben, weil sie Widerstand gegen Umsiedlung in andere Gebiete leisteten. Weltbank-Gelder seien für das Umsiedlungsprogramm verwendet worden. Trotz dieser Berichte setzte die Weltbank ihre Finanzierung des Projekts fort, an dem auch die deutsche KfW beteiligt ist.
"Die Weltbank hat die gewaltsame Vertreibung Zehntausender Angehöriger der indigenen Bevölkerung von ihrem angestammten Land ermöglicht", sagte David Pred, Direktor der Organisation Inclusive Development International, die Anuak-Flüchtlinge vertritt. Die Weltbank wollte zu dem vorläufigen Bericht ihres Kontrollgremiums, der in einigen Wochen erscheinen soll, nicht Stellung nehmen. In früheren Reaktionen hatte die Bank erklärt, es gebe keine Beweise für verbreitete gewaltsame Vertreibungen und keine negativen Folgen für die mehrheitlich christlichen Anuak durch angebliche Verfehlungen der Bank.
Nach Veröffentlichung des Berichts wird sich die Spitze der Weltbank damit beschäftigen. Menschenrechtler Pred sagte, Weltbank-Präsident Jim Yong Kim müsse nun entscheiden, ob den Anuak Gerechtigkeit geschehe, indem die Bank Verantwortung übernehme und Wiedergutmachung leiste.
OTS: NDR Norddeutscher Rundfunk newsroom: http://www.presseportal.de/pm/6561 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2
Pressekontakt: Norddeutscher Rundfunk Presse und Information Ralph Coleman Tel.: 040-4156-2302
http://www.ndr.de https://twitter.com/ndr
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!