22.03.2016 15:58:45
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Schäuble: EZB wird mit Aufgaben überfrachtet
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert. Bei einer Veranstaltung an der Universität Frankfurt sagte Schäuble: "Die EZB trägt zu sehr die Last dieser Komplexität einer Währungsunion ohne eine Finanz- und Wirtschaftsunion." Sie habe sich zu viel aufgehalst.
Die EZB hat ihre Geldpolitik in den vergangenen zwei Jahren so stark wie nie zuvor gelockert. Negative Zinsen und Staatsanleihekäufe verursachen allerdings immer deutlichere Nebenwirkungen, zum Beispiel sinkende Zinseinnahmen bei Banken.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat gegen die jüngsten Lockerungsmaßnahmen gestimmt, obwohl die Inflation im Euroraum zuletzt bei minus 0,2 Prozent lag. Er ist der Meinung, dass die Wachstumsschwäche des Euroraums nicht mit niedrigeren Zinsen, sondern Strukturreformen behoben werden müsste. Auch findet er, dass die EZB die größtenteils ölpreisbedingte Phase sehr niedriger Inflationsraten tolerieren sollte.
Schäuble erinnerte allerdings halb im Scherz daran, dass die EZB ihr heute umstrittenes Inflationsziel von "unter, aber nahe 2 Prozent" auf Vorschlag ihres damaligen deutschen Chefvolkswirts Otmar Issing angenommen hatte. "Draghi sagt, das mit den 'unter aber nahe 2 Prozent' war Otmar", sagte der Bundesfinanzminister zu Issing, der ihn zu der Veranstaltung nach Frankfurt eingeladen hatte.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/smh
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March 22, 2016 10:55 ET (14:55 GMT)
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