Nach Gewinnplus 20.08.2014 12:50:00

SBO-Chef: Beobachten Krisen mit Sorge

"Mit Sorge" beobachtet man aber die geopolitischen Entwicklungen wie etwa die Russland-Ukraine-Krise. Von Sanktionen betroffen ist man nicht, allenfalls drohen in Russland bürokratische Erschwernisse, sagte SBO-Vorstandschef Gerald Grohmann am Mittwoch zur APA.

Momentan sei SBO in Russland - mit seinen rund 50 Leuten dort - unberührt von den Sanktionen. "Russland liefert sehr schöne Ergebnisse ab und zeigt keine Anzeichen einer Schwächung", so Grohmann. Allerdings seien die Gegensanktionen erst wenige Wochen alt, "wir wissen noch nicht ob sich das in der Bürokratie auswirkt". Die Öl- und Gasindustrie an sich habe keine Einschränkungen zu gewärtigen, tangiert seien nur technologische Randbereiche. Deshalb könnte sich der Schriftverkehr intensivieren, etwa bei Kundenbestätigungen für einzelne Komponenten an die Behörden.

Den Ölmarkt, den Ölpreis und auch die Nachfragesituation bei den Abnehmern sieht Grohmann weiterhin in einer für SBO günstigen Konstellation. Ölangebot und -nachfrage seien sehr gut ausbalanciert, dies sichere den schon lange Zeit gegebenen Ölpreis von "100 Dollar plus" pro Fass ab.

Die Internationale Energieagentur (IEA) habe zuletzt ihre Ölverbrauchs-Prognose nur marginal gesenkt. Sie rechnet nunmehr für 2014 mit einem täglichen Bedarfs-Anstieg von 1,05 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) auf durchschnittlich 92,7 mb/d - im Juli hatte sie noch ein Plus von 1,23 mb/d für das Gesamtjahr erwartet. 2015 soll der Verbrauch um weitere 1,3 mb/d oder 1,4 Prozent auf insgesamt 94,0 mb/d zunehmen, hieß es im IEA-Ölmarktbericht für August. Und konjunkturell sehe es "nicht schlecht" aus, sagt Grohmann, wenngleich sich die globale Wirtschaft verlangsame - auch im Lichte der Krisen von Ukraine/Russland bis hin zum Mittleren Osten (Irak, Syrien), "die wir alle mit Sorge beobachten".

Die Lager bei den Kunden seien mittlerweile großteils abgebaut, so Grohmann - 2013 hatte SBO darunter gelitten, da dies die Orderfreudigkeit der Abnehmer beeinträchtigte. Dementsprechend kletterten die Auftragseingänge heuer im 1. Semester um 13,2 Prozent auf 228,5 Mio. Euro. Vom Volumen entspricht das ungefähr einem Halbjahresumsatz, dieser ging heuer bis Juni um 2,2 Prozent auf 230,3 Mio. Euro zurück.

Nach einem verhaltenen Start Anfang 2014 zogen die Aufträge gegen Ende des 1. Quartals auf bis dahin 113,9 Mio. Euro an und lagen im 2. Quartal (mit 114,5 Mio. Euro) deutlich über dem Vorjahreswert. Dabei habe man die verhaltene Investitionspolitik der Kunden im Sektor High Precision Components durch Mehrumsätze im Bereich Oilfield Equipment ausgeglichen. Auch im 2. Halbjahr wolle man beim Oilfield Equipment von den globalen Bohraktivitäten profitieren, die in allen Weltregionen derzeit auf hohem Niveau lägen. Der Auftragsstand betrug Ende Juni 108,1 Mio. Euro, ein Jahr davor waren es 112,5 Mio. Euro gewesen.

Die Ergebnisse verbesserte SBO im Halbjahr etwas, trotz der marginal geringeren Erlöse. Nach Steuern verdiente das Unternehmen mit 30,3 Mio. Euro um 8 Prozent mehr, etwas unter den Prognosen. Operativ stieg das EBIT um 6,4 Prozent auf 45,7 Mio. Euro, Finanzexperten hatten elf Prozent Plus erwartet. Das EBITDA dagegen sank um 3,9 Prozent auf 65,9 Mio. Euro.

Dementsprechend gab die EBITDA-Marge auf 28,6 (29,1) Prozent nach. Die EBIT-Marge dagegen wuchs auf 19,8 (18,2) Prozent. Die Pretax-Marge war mit 18,0 (17,3) Prozent ebenfalls höher, der Nettogewinn je Aktie legte um 9,4 Prozent auf 1,90 (1,74) Euro zu. An der Börse legten die SBO-Titel am Mittwochvormittag zu: Gegen 9.40 Uhr waren sie mit 83,82 Euro um 1,29 Prozent fester; der ATX gewann zugleich kaum hinzu (+0,05 Prozent), OMV notierten 0,4 Prozent höher.

Ins Sachanlagevermögen wurden im Halbjahr 20,8 (27,6) Mio. Euro investiert. Weltweit beschäftigte SBO zuletzt 1.640 Mitarbeiter (nach 1.574 Ende 2013), davon 440 am Firmensitz in Ternitz (NÖ) und 657 in Nordamerika (inkl. Mexiko).

Ob sich heuer beim Gewinn ein Rekordjahr ausgeht - voriges Jahr erzielte SBO die zweitbesten Ergebnisse der Firmengeschichte -, wagt Grohmann nicht vorherzusagen: "Wir geben keine in Zahlen gegossenen Gewinnausblicke." Mit der Aussage, dass es eine stabile und solide Entwicklung im SBO-Geschäftsumfeld gebe, sei aber "doch schon einiges gesagt". Viel hänge aber auch von der Dollar-Kurs-Entwicklung ab, allein im 1. Halbjahr 2014 hat es hier für SBO eine Verschlechterung von 4 Mio. Euro beim Vorsteuerergebnis gegeben. "Das ist eventuell dann das Zünglein an der Waage", so Grohmann.

Mit dem 2. Quartal hat SBO seine Segmentberichterstattung angepasst und weist nun nur noch zwei Bereiche aus: High Precision Components (die Fertigung von MWD/LWD-Präzisionsbohrstrangteilen) und Oilfield Equipment (Non-Magnetic-Drill-Collars, Bohrmotoren, Circulation Tools sowie andere Downhole Tools samt Service- und Reparaturarbeiten). Damit biete man den Aktionären mehr Transparenz und eine marktnahe Berichterstattung, heißt es.

sp/itz

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