Ungemach aus den USA |
16.12.2015 11:26:00
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Sardana-Anwalt: Flughafen Wien sollte 168 Millionen Dollar rückstellen
Eine Schlüsselrolle in der Klage spielt der in Österreich wegen Untreue rechtskräftig verurteilte Lobbyist Peter Hochegger. Er ist einer von drei Zeugen, mit denen Sardana die ethnische Diskriminierung beweisen will. Hintergrund ist ein Konzept von Hochegger aus dem Jahr 2004, das der damalige Flughafen-Vorstand in Auftrag gegeben hat. Medienberichten zufolge handelte es sich um eine Schmutzkübelkampagne. Mit diesem Geheimplan sollte "der Inder", wie Sardana in dem Papier genannt wurde, in den Ruin getrieben werden, so der Vorwurf.
Sardanas Klage in den USA steht erst am Beginn. Derzeit geht es um die Frage, ob der Fall vor einem Bundesgericht (federal court) oder einem Gericht des Staates New York (state court) verhandelt wird. Dershowitz ist der Meinung, der Fall sei bei einem lokalen Gericht in Queens besser aufgehoben. "Queens ist einer der ethnisch am stärksten diversifizierten Bezirke der Welt, das Gericht wird die Frage der Diskriminierung daher am besten beurteilen können", so Dershowitz. Ihm sei dieser Fall ein persönliches Anliegen, erklärte Dershowitz. Er selbst habe europäische Vorfahren und habe als junger Jusstudent Diskriminierung erlebt. Er fühle daher mit Rakesh Sardana stark mit, unabhängig davon, ob jemand aufgrund seiner Herkunft oder seiner Religion diskriminiert werde.
Im New Yorker Stadtteil Queens liegt der John F. Kennedy International Airport, in dem Sardana mit seiner Firma Saveria Geschäfte betreibt. Laut US-Medienberichten hat Sardana heuer im April Anteile an LS travel retail North America verkauft. Im Terminal 4 des JFK-Airports haben Sardana und Lagard?re Services demnach ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet.
Wie Dershowitz erklärte, bezieht sich die Klage ausschließlich auf Schäden, die in den USA entstanden seien. Daher sei es auch selbstverständlich, dass der Prozess dort und nicht in Österreich geführt werde. Ein weitere Klage für die in Wien entstandenen Schäden sei derzeit nicht geplant, ausgeschlossen sei sie aber nicht, so der Anwalt.
Dem Flughafen Wien ist die Klage vor kurzem offiziell zugestellt worden, und zwar sei sie Vorstand Günther Ofner persönlich überreicht worden, als dieser sich in New York aufgehalten habe. Dies hänge mit der persönlichen Gerichtsbarkeit (personal jurisdiction) zusammen, so Dershowitz. Sollte Sardana den Prozess in New York gewinnen, ist sich sein Anwalt sicher, dass das in Österreich zuständige Gericht das US-Urteil vollstreckt.
Wann mit einem erstinstanzlichen Urteil gerechnet werden kann, sei schwer abschätzbar, so Dershowitz. Zur Frage, welches Gericht - federal oder state court - zuständig ist, erwartet Dershowitz eine Entscheidung in den nächsten Monaten. Bis zu einem endgültigen Urteil könnte es aber noch länger dauern. Theoretisch sind bis zu drei Instanzen möglich. Die Prozesskosten dürften deutlich in die Millionen gehen. Bei Sardana ist ein Team von drei bis vier Anwälten involviert, angeführt von Howard Magaliff and Robert Michaelson. Dershowitz sagte, man sei zu einem Vergleich bereit, derzeit gebe es aber keine Gespräche.
Der Flughafen Wien bezeichnet die Klage als "grotesk" und bestreitet die Vorwürfe, hat mittlerweile aber ein vierköpfiges Anwaltsteam eingeschaltet. Advokat Robin Lumsden hat den Fall federführend übernommen. Laut dem Fachportal JUVE ist Lumsden auf die Beratung in- und ausländischer Unternehmen mit US-Bezug spezialisiert. Zudem ist er nicht nur in Wien, sondern auch in New York als Anwalt zugelassen.
Sardanas Aktion stelle eine Verhöhnung jener zahllosen Gläubiger dar, die bei den Insolvenzverfahren seiner Unternehmen in Österreich viele Millionen Euro verloren haben, hatte ein Flughafen-Sprecher beim Bekanntwerden der Klage erklärt. Laut Zeitungsberichten summierten sich die Schulden auf rund 60 Mio. Euro, darunter die Gebietskrankenkasse, das Finanzministerium und die Stadt Schwechat. Sollte Sardana den Prozess gegen den Flughafen Wien gewinnen, werde er seinem Mandanten empfehlen, sich gegenüber diesen Gläubigern großzügig zu zeigen. Auch sie seien indirekt Opfer der ethnischen Diskriminierung geworden, so Dershowitz.
pro/tsk
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