Belastung durch Russland |
22.04.2022 17:45:42
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SAP-Aktie schließt verlustreich: SAP muss Einbußen bei operativer Marge und Gewinn hinnehmen
Den negativen Einfluss beziffert das Unternehmen für das Quartal mit 60 Millionen Euro beim Auftragsbestand und 70 Millionen Euro beim Betriebsergebnis (Non-IFRS), im Gesamtjahr mit 300 Millionen für den Umsatz bzw 350 Millionen Euro für den operativen Gewinn. Außerdem erwartet SAP für das laufende Jahr Restrukturierungskosten von 80 bis 100 Millionen Euro.
Die operative Marge ging spürbar auf 23,7 Prozent zurück, da das Betriebsergebnis rückläufig war bei gleichzeitig steigendem Umsatz. Sie blieb damit sowohl unter den Schätzungen am Markt von 25,6 Prozent als auch dem Vorjahreswert von 27,4 Prozent. Angaben für die Marge wie auch alle übrigen Werte sind auf Non-IFRS-Basis.
Das Ergebnis nach Steuern fiel um ein Drittel auf 1,166 Milliarden Euro bzw 1,00 Euro je Aktie zurück. Operativ verdiente SAP mit 1,677 Milliarden Euro 3,5 Prozent weniger bei einem Umsatzplus von 11,5 Prozent auf 7,077 Milliarden Euro. Die Gewinnnzahlen lagen unter den Konsensschätzungen, die Erlöse darüber.
Die Clouderlöse verbesserten sich um 31 Prozent auf 2,820 Milliarden Euro, Analysten hatten ein Plus von 29 Prozent erwartet. Der Cloud-Auftragsbestand auf Sicht eines Jahres (Current Cloud Backlog) legte um 28 Prozent auf 9,731 Milliarden Euro zu, am Jahresende 2021 hatte er 9,45 Milliarden Euro betragen. Besonders deutlich war der Zuwachs bei der Kernlösung S/4HANA Cloud mit 86 Prozent.
Von Hans-Joachim Koch
SAP-Aktie unter Druck - Zinssorgen und Gewinnrückgang
Der Softwarekonzern SAP hat die Aktionäre am Freitag mit einem Gewinnrückgang im ersten Quartal verstimmt. Analysten wollten die Ergebnisbelastung aber nicht überbewerten. Als zusätzliche Belastung kam ein für Tech-Werte schwieriges Börsenumfeld hinzu, nachdem US-Notenbankchef Jerome Powell am Vorabend aggressivere Leitzinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation in Aussicht gestellt hatte.
Die SAP-Aktien verbuchte am Freitag via XETRA ein Minus von 2,00 Prozent auf einen Schlusskurs von 97,57 Euro.
Der Aktienkurs der Walldorfer fiel damit wieder in Richtung der Unterstützung um die 95 Euro, an der sie seit Ende Februar mehrfach wieder nach oben gedreht waren. Für eine dauerhafte Erholung hatte es aber nicht gereicht. Unter 95 Euro würde der Bereich von gut 80 bis 90 Euro in den Blick rücken. Hier liegen mehrere Zwischentiefs seit 2018. Mit einem deutlicheren Rückschlag unter 90 Euro könnte dabei sogar der seit der Weltfinanzkrise 2008 bestehende Aufwärtstrend wackeln.
Im ersten Quartal konnte Europas größter Softwarekonzern zwar das Wachstum ankurbeln. Allerdings belasteten die Investitionen in den Ausbau des Geschäfts mit Software zur Nutzung über das Netz und der Rückzug aus Russland das Ergebnis. Unter dem Strich brach der Gewinn ein, während der Umsatz anzog.
"Auf den ersten Blick mutet der Bericht enttäuschend an", schrieb Analyst Armin Kremser von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Allerdings sehe das Bild nach der Herausrechnung der Belastungen infolge des faktischen Rückzugs aus Russland besser aus. Unter Berücksichtigung dieser Effekte liege das Betriebsergebnis sogar fast auf dem Niveau der Markterwartung.
Zudem liege die Entwicklung des Cloud-Geschäfts im Plan, sie sei nicht herausragend, aber sehr solide, fuhr der DZ-Bank-Experte fort. Auch die Bestätigung der Gesamtjahresprognose sei angesichts der Umsatzlücke durch den Wegfall der Russland-Aktivitäten positiv. Insgesamt hielten sich Chancen und Risiken mit Blick auf die Aktien die Waage.
Trotz des Kursrückgangs bringt SAP 118 Milliarden Euro auf die Börsenwaage, was den zweiten Platz im DAX bedeutet. Damit hinken die Walldorfer dem US-Rivalen Salesforce deutlich hinterher. Der kommt auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet fast 162 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Auf Rekordniveau von gut 143 Euro im Jahr 2020 brachte es SAP auf rund 176 Milliarden Euro.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX)
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