Spitzengespräch am Dienstag 17.03.2014 16:26:00

Saab will ThyssenKrupp beim U-Boot-Bau in Schweden ausbooten

Saab bekräftigte am Montag, den Marinebereich ausbauen zu wollen, ließ aber offen, ob auch der Einstieg in den U-Bootbau gemeint sei. Berichte, dass Experten der im U-Bootbau erfahrenen schwedischen ThyssenKrupp Marine Systems Tochtergesellschaft TKMS AB rekrutiert würden, bestätigte Saab nicht. In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief beschwert sich TKMS aber bei der schwedischen Behörde für militärische Materialbeschaffung FMV über das Abwerben führender Mitarbeiter.

Die FMV hat eine Studie bei Saab in Auftrag gegeben. Demnach soll Saab klären, wie der technologische Unterwasser-Bereich in Schweden gestärkt werden könne. Am Wochenende hatten die 'Kieler Nachrichten' berichtet, es solle geklärt werden, ob Saab Schwedens Marine mit einer neuen Generation von U-Booten versorgen könnte.

Am Dienstag gibt es ein Spitzengespräch zwischen Vertretern der deutschen TKMS und der FMV-Generaldirektorin Lena Erixon in Stockholm. Eine TKMS-Sprecherin in Essen bestätigte den Gesprächstermin, lehnte aber jeden Kommentar ab.

Die schwedische Boulevardzeitung 'Expressen' hatte berichtet, Außenminister Carl Bildt wolle statt eigentlich zwei nun fünf neue U-Boote für Schwedens Marine kaufen - eine Investition von fast zehn Milliarden Kronen (umgerechnet 1,12 Milliarden Euro).

Der Konzernbereich TKMS, zu dem die frühere Werft HDW in Kiel gehört, ist im konventionellen U-Bootbau mit dem exklusiven, kaum zu ortenden Brennstoffzellenantrieb Weltmarktführer. Die frühere schwedische Staatswerft Kockums, die U-Boote für Schweden gebaut hatte, wurde vor Jahren aufgeteilt. Ein Bereich ging an Saab, ein anderer Teil zunächst an HDW und später als Tochterunternehmen an den ThyssenKrupp-Konzern. Kockums hatte im Exportgeschäft früher Kunden wie Singapur, das zuletzt bei TKMS geordert hatte.

Laut 'Kieler Nachrichten' soll es in Schweden übel aufstoßen, dass TKMS U-Boote für Schweden in Kiel bauen wolle und nicht in Schweden. Damit solle die U-Boot-Kompetenz in Schweden ausgetrocknet werden. Der Vertrag sei an der Forderung Schwedens nach einem Festpreis gescheitert. Eine TKMS-Sprecherin äußerte sich nicht zum konkreten Fall. Sie verwies darauf, dass TKMS bei einem Schiffbau 100 Millionen Euro Verlust gemacht habe mit einem Festpreis. Ein grundsätzliches Problem bestehe darin, dass bei Vertragsabschluss für eine seriöse Kalkulation Design, Konstruktion und Ausstattung geklärt sein müssten.

In dem der dpa vorliegenden Schreiben an die schwedische FMV versichert TKMS-Vorstand Hans-Christoph Atzpodien, man wolle den Export von U-Booten der Klasse A 26 zum beiderseitigen Gewinn unterstützen. TKMS sei zudem bereit zu Verhandlungen über die finanziellen Bedingungen für den Bau von A26 U-Booten zwischen der FMV und der schwedischen Tochterunternehmen TKMS AB. Zudem wolle TKMS den schwedischen Behörden Einfluss auf TKMS AB ermöglichen.

Als Mutterkonzern werde TKMS in das Design und die Konstruktion eines kleinen U-Bootes (bis 1000 Tonnen) investieren, das allein von TKMS AB ausgeführt werden solle - ohne internen Wettbewerb in der TKMS-Gruppe. Damit solle Schwedens Unterwasser-Technologie in größtem Ausmaße genutzt werden. TKMS wolle TKMS AB entwickeln und die schwedische Unterwasser-Technologie aufbauen und beibehalten. Die TKMS Gruppe suche Synergien und eine engere Kooperation zwischen der schwedischen Tochter und dem Mutterkonzern in verschiedenen Bereichen./wbj/mho/DP/she

KIEL/ESSEN/STOCKHOLM (dpa-AFX)

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