26.01.2019 17:35:42

RWE: Kohleausstieg 2038 "deutlich zu früh", Termin 2032 überprüfen

FRANKFURT (Dow Jones)--RWE hält 2038, das finale Jahr in dem laut Empfehlung der Kohlekommission in Deutschland die letzten Kohlekraftwerke vom Netz gehen sollen, für "deutlich zu früh". Der Essener Stromkonzern schlägt vor, dass im Jahr 2032 der vorgeschlagene Zeitrahmen noch einmal umfassend geprüft wird. "Dabei sollte dann auch eine energiewirtschaftlich notwendige Verlängerung erwogen werden", teilte die RWE AG mit.

Aus Sicht von RWE sei der Umfang der von der Kommission geforderten Kraftwerksstilllegungen "sehr ambitioniert", zumal Deutschland bis Ende 2022 aus der Kernenergie aussteige. Deshalb sei das vorgeschlagene Monitoring mit Haltepunkten in den Jahren 2023, 2026 und 2029, das auch die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie beinhalten soll, folgerichtig.

Am frühen Samstagmorgen hatte sich die Kohlekommission nach 21-stündigen Verhandlungen schließlich zu einer Einigung durchgerungen. Demnach soll in Deutschland im Zeitraum zwischen 2035 und 2038 das letzte Kohlekraftwerk vom Netz gehen. Schon in den kommenden Jahren bis 2022 empfehlen die Fachleute der Politik, rund 30 Prozent der heute hierzulande laufenden Braun- und Steinkohlekraftwerke stillzulegen, um den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids zu senken. Bis 2030 sollen die Stromversorger dafür entschädigt werden.

Den Wunsch der Kommission, den Hambacher Forst zu erhalten, sieht RWE kritisch. "Dies hätte massive Auswirkungen auf die Tagebauplanung, ihre technische Umsetzung und die Kosten." Das Unternehmen gehe davon aus, dass die Politik das Gespräch zu diesem Thema suchen werde.

Der Bericht der Kohlekommission hatte als wünschenswert einstuft, dass der Hambacher Forst am gleichnamigen Tagebau von RWE stehen bleibt und nicht gerodet werden soll.

"Die Vorschläge der Kommission haben gravierende Konsequenzen für das Braunkohlengeschäft von RWE", sagte Vorstandsvorsitzender Rolf Martin Schmitz. "Wir werden die konkreten Folgen für unser Unternehmen sorgfältig analysieren." Zusammen mit der Politik müssten Lösungen gefunden werden, bei denen weder den Beschäftigten noch dem Unternehmen Nachteile entstehen.

(Mitarbeit: Christian Grimm)

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd

(END) Dow Jones Newswires

January 26, 2019 11:36 ET (16:36 GMT)

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