Verkaufsgerüchte 20.11.2017 12:35:00

RWE-Aktie steigt - Jamaika-Aus und innogy im Blick

Rückenwind lieferten zum Wochenstart zudem Spekulationen über einen Verkauf der Ökostrom-Tochter innogy sowie eine Empfehlung der US-Investmentbank Goldman Sachs. Analyst Alberto Gandolfi hält die jüngsten Kursverluste für übertrieben.

Die RWE-Aktien erholten sich am Montagvormittag als einer der Favoriten im etwas festeren DAX um 3,42 Prozent auf 20,115 Euro. Sie hatten erst vor anderthalb Wochen bei 23,315 Euro ein Mehrjahreshoch erreicht, anschließend hatten aber politische Diskussionen über eine mögliche Abschaltung alter Kohlemeiler die Stimmung belastet. In der Spitze hatten sie seither fast 17 Prozent verloren.

In den Aktienkurs von RWE scheine nach den Verlusten bereits eine Schließung der Kohlekraftwerke des Konzerns eingepreist zu sein, erklärte daraufhin Analyst Gandolfi von Goldman Sachs. Positive Faktoren wie ein wahrscheinlicher Anstieg der Strompreise blieben hingegen außen vor. Der Experte hob das Kursziel von 26,50 auf 27,60 Euro an und setzte die Papiere auf die "Conviction Buy"-Liste. Er ist also besonders überzeugt von seiner unveränderten Kaufempfehlung.

Mit Blick auf die Ökostrom-Tochter innogy denkt RWE weiter über einen Verkauf oder Teilverkauf nach und hat mit dem italienischen Energiekonzern Enel gesprochen, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtete. Zuletzt hielt RWE noch rund 77 Prozent der innogy-Anteile. Für die innogy-Anteilsscheine ging es daraufhin zum Wochenstart um etwa 1 Prozent auf 39,70 Euro nach oben.

RWE hatte als Reaktion auf den eingeleiteten Atomausstieg sein Zukunftsgeschäft mit Netzen, Vertrieb und Ökostrom in innogy gebündelt und im Herbst 2016 an die Börse gebracht. Bei RWE selbst verblieben die Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke sowie der Großhandel mit Strom.

Neben der Aussicht auf wieder besser laufende Geschäfte hatten in den vergangenen Monaten auch Spekulationen über die Zukunft von innogy die RWE-Aktien angetrieben. Im Jahresverlauf zählen sie mit einem Plus von rund 68 Prozent zu den Favoriten im Dax. Allerdings hatten sie jahrelang unter schwachen Strompreisen auch durch die Energiewende sowie dem Atomausstieg Deutschlands gelitten. Zum Vergleich: Vor dem Umdenken der Politik in Sachen Atomkraft infolge der Nuklearkatastrophe von Fukushima hatten sie mehr als 50 Euro gekostet./mis/tih/jha/

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