24.04.2016 14:25:39
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Russischer Staatsfonds wirbt um deutsche Investoren
STUTTGART (dpa-AFX) - Der staatliche russische Investmentfonds will verstärkt um das Engagement deutscher Firmen werben. Der Chef des russischen Staatsfonds für Direktinvestitionen (RDIF), Kirill Dmitrijew, sagte der Deutschen Presse-Agentur, er könne sich Milliardeninvestitionen zusammen mit deutschen Firmen in Russland vorstellen. Besonders interessant seien Technologien rund um die Digitalisierung der Produktion - der sogenannten Industrie 4.0 -, sagte Dmitrijew nach einem Treffen deutscher und russischer Wirtschaftsvertreter vergangene Woche in Stuttgart.
Der Investmentfonds hat Dmitrijew zufolge 2015 zusammen mit Partnern aus dem Nahen Osten und Asien acht Milliarden US-Dollar investiert. Der Fonds hilft Investoren, sich in Russland zu engagieren.
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Russland und Deutschland sind derzeit allerdings massiv durch die Sanktionen des Westens wegen des Ukraine-Konflikts belastet. Auf die Strafmaßnahmen hatte Russland 2014 mit Gegensanktionen reagiert. Daten über die Summe der Direktinvestitionen seit Beginn der Sanktionen liegen bislang noch nicht vor.
Die deutschen Exporte nach Russland sanken 2015 das dritte Jahr in Folge und beliefen sich auf 21,7 Milliarden Euro (2014: 29 Mrd. Euro). Insbesondere der Maschinenbau leidet unter den Sanktionen. Nach den Daten des Branchenverbands VDMA waren die Exporte nach Russland 2015 noch einmal um 26,8 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro eingebrochen.
Es gebe aber ein generelles Interesse deutscher Firmen an Investitionen in Russland, sagte der Honorarkonsul der Russischen Föderation in Stuttgart, Klaus Mangold. "Wir sehen, dass diese Investitionen in Bereichen wie Landwirtschaft oder der Nahrungsmittelindustrie sinnvoll sein können." Laut VDMA sind das die Bereiche, die sich im Russlandgeschäft zu Jahresbeginn etwas erholt haben.
"Die geopolitische Situation hat sich gebessert", sagte Dmitrijew. Er forderte ein Zeichen der Europäischen Union hinsichtlich einer Lockerung der Sanktionen. Mangold sagte, er halte ein Ende der Strafmaßnahmen Anfang 2017 für möglich. "Ich hoffe, dass wir Ende Juni mögliche Schritte nach vorne sehen werden." Dann wird auf dem EU-Gipfel über eine Fortsetzung der Sanktionen entschieden. Ob es dann bis Ende des Jahres zu einer Verbesserung komme, hänge von Russlands Umsetzung der Friedensvereinbarungen von Minsk ab, sagte Mangold. Die sieben großen Industrienationen (G7) hatten von Russland zuletzt mehr Anstrengungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts verlangt./ang/DP/he
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