08.05.2015 11:02:00

Rückgang in Leistungsbilanz laut OeNB durch Tourismus abgefedert

Der Leistungsbilanzüberschuss ist 2014 von 3,1 auf 2,6 Milliarden Euro zurückgegangen. Das entspricht knapp einem Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung (BIP). Somit hat sich der rückläufige Trend im Verlauf der Finanz- und Wirtschaftskrise fortgesetzt. Dem Defizit im Güterhandel stand erneut ein sehr gutes Reiseverkehrsergebnis gegenüber. Erstmals wurde netto Eigenkapital aus dem Ausland abgezogen.

Die Reiseverkehrsbilanz zeigt mit 7,4 Mrd. Euro die zweithöchsten jemals registrierten Nettoeinnahmen. Österreichs grenzüberschreitende Kapitalströme stagnierten weiterhin auf geringem Niveau. Direktinvestoren zogen netto erstmals Eigenkapital aus dem Ausland ab, woraus zu schließen ist, dass sie ihre Beteiligungen derzeit konsolidieren, teilte die Nationalbank am Freitag im Vorfeld ihrer Pressekonferenz zu dem Thema mit.

Vor dem Ausbruch der Krise hat das Leistungsbilanzplus im Jahr 2008 noch 13,2 Mrd. Euro betragen. Nachfragerückgänge aus Nicht-EU-Ländern wie Russland und der Türkei haben im Güterhandel mit -2,3 Mrd. Euro zu einem höheren Defizit als 2013 (-1,9 Mrd.) geführt. Gleichzeitig fiel der Überschuss der unternehmensbezogenen Dienstleistungen mit 3 Mrd. Euro geringer aus als in den vergangenen Jahren. Mit technologischen Dienstleistungen lukrierten Österreichs Unternehmen im Ausland netto 3,8 Mrd. Euro.

Die Einnahmen aus dem Reiseverkehr stiegen im Vorjahr um 1,6 Prozent auf 15,5 Mrd. Euro, die Ausgaben der österreichischen Urlauber um 4,9 Prozent auf 8,1 Mrd. Euro. Der Überschuss machte somit 7,4 Mrd. Euro aus. Das ist der zweithöchste jemals verzeichnete Wert. Mit 96,2 Millionen Ausländernächtigungen (-0,6 Prozent) erbrachte 2014 das zweitbeste Nächtigungsergebnis der Geschichte.

Auch der Kapitalverkehr mit dem Ausland ist weiterhin durch die Auswirkungen der Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise geprägt. Internationale Finanzforderungen wie auch Verpflichtungen wurden per saldo abgebaut. Zurückhaltend agierten auch österreichische Direktinvestoren. Sie zeigten laut Nationalbank mit 5,8 Mrd. Euro das geringste Auslandsengagement seit 2001. Erstmals überhaupt wurde netto Eigenkapital aus ihren Beteiligungen abzogen. "Das deutet auf einen ausgeprägten Konsolidierungskurs hin, im Zuge dessen verlustträchtige Beteiligungen abgestoßen werden", heißt es.

Die internationalen Direktinvestoren ihrerseits fuhren ihre Veranlagungen in Österreich auf 3,5 Mrd. Euro zurück. Deutlich gefragt waren österreichische Staatsanleihen. Die Nominalbestände im Ausland erhöhten sich von rund 122 Mrd. Ende 2006 auf knapp 180 Mrd. Euro Ende 2014.

(Grafik 0558-15) (Schluss) ggr/kan

WEB http://www.oenb.at/

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