06.08.2014 14:56:48
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ROUNDUP: Standard Chartered weiter auf Talfahrt - Neue Strafe in den USA droht
LONDON (dpa-AFX) - Die lange erfolgsverwöhnte britische Großbank Standard Chartered wartet weiter auf eine Trendwende. Im ersten Halbjahr sackte der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn um ein Fünftel auf knapp 3,3 Milliarden US-Dollar ab, wie das Institut am Mittwoch in London mitteilte. Die Bank hatte bereits im Juni Anleger auf ein schwaches Ergebnis vorbereitet. Die Großbank, die rund drei Viertel ihres Geschäfts in Asien macht, leidet seit einiger Zeit unter den Problemen in vielen Schwellenländern.
In den USA droht derweil eine neue Strafe in einer altbekannten Geschichte. Das Institut räumte ein, dass die New Yorker Finanzaufsichtsbehörde DFS "gewisse Probleme" in den Anti-Geldwäsche-Systemen der Bank entdeckt habe. Standard Chartered war wegen Verstößen gegen US-Sanktionen bei Geschäften mit dem Iran 2012 bereits zu einer Gesamtbuße von 667 Millionen Dollar verdonnert worden.
Seitdem hatte DFS-Chef Benjamin Lawsky - als "härtester Polizist der Wall Street" gefürchtet - eine Aufpasserin bei Standard Chartered installiert. Diese soll nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg nun Software-Probleme in den Geldwäsche-Vorkehrungen der Bank entdeckt haben. Kreisen zufolge forderte Lawskys Departement of Financial Services nun eine neue Strafe von mehr als 100 Millionen Dollar.
Standard-Chartered-Chef Peter Sands betonte, dass die Strafe unter der von 2012 liegen werde. Damals hatte die Bank allein 340 Millionen Dollar an das DFS gezahlt. Der aktuelle Fall unterscheide sich sehr von den Vorgängen in der Vergangenheit, sagte Sands. Es soll sich um ein eher technisches Problem als um absichtliche Verstöße handeln.
Für Sands kommt der Fall dennoch zur Unzeit. Er steht wegen der anhaltenden Talfahrt bereits unter erheblichem Druck. Großaktionäre wie Singapurs Staatsfonds Temasek und der Vermögensverwalter Aberdeen sollen mit der Führung unzufrieden sein. Sands gab sich am Mittwoch gelassen. Er habe keine Pläne, die Bank zu verlassen. Sands steht seit Ende 2006 an der Spitze der Bank. Ihm gelang das Kunststück, trotz der Finanzkrise den Gewinn lange zu steigern.
Doch die Erfolgsserie ist gerissen. Die Bank hatte 2013 erstmals seit mehr als zehn Jahren einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen. Nun will sie mit harten Einschnitten gegensteuern. Geplant ist ein Sparprogramm, zu dem auch die Trennung von Randgeschäften gehört.
Besondere Probleme machte im zweiten Quartal Südkorea. Dort rutschte Standard Chartered sogar in die roten Zahlen. In der Konzernregion Ostasien sackte der operative Gewinn um 59 Prozent ab, auch in China gab es Rückgänge. Dass unter dem Strich dennoch ein Gewinnzuwachs von 8 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar stand, verdankt das Institut mehreren Sondereffekten. So fielen diesmal anders als vor einem Jahr keine Sonderabschreibungen an. Die Halbjahresdividende bleibt stabil bei 28,8 Cent je Aktie.
Die Aktie der Bank reagierte zunächst freundlich auf die vorgelegten Zahlen, rutschte dann aber im Zuge der allgemeinen Schwäche an den Börse ins Minus. Bis zum frühen Nachmittag verlor das Papier gut 1,5 Prozent an Wert. Mit einem Rückgang von gut 10 Prozent seit Jahresbeginn ist Standard Chartered nach Barclays der zweitschwächste Titel unter den fünf britischen Großbanken./enl/men/stb
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