11.10.2014 18:20:47
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ROUNDUP: Sparkassen-Präsident warnt vor neuen Finanzmarkt-Krisen
WASHINGTON (dpa-AFX) - Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon hat vor neuen Verwerfungen auf den Finanzmärkten gewarnt. "Viele Probleme sind nicht gelöst, sondern mit zu viel billigem Geld zugedeckt worden", sagte Fahrenschon am Samstag in Washington am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF). "Die Welt versinkt weiter in Schulden", sagte Fahrenschon und verwies auf insgesamt "kaum noch fassbare" 100 Billionen US-Dollar. Die globalen Ungleichgewichte nähmen zu.
Fahrenschon nannte es eine ungewollte Nebenwirkung der Bankenregulierung, dass der Schattenbankensektor wachse: "Geschäfte werden in Strukturen ausgelagert, die immer noch weitgehend unreguliert sind." Damit würden neue Stabilitätsrisiken freigesetzt. Der Sparkassen-Präsident plädierte für eine Regulierung der Kapitalströme: "Das heutige System flexibler Wechselkurse ist viel stärker als früher gedacht die Ursache für Instabilitäten." Es drohten einseitige Abwertungswettläufe.
Die "Ultra-Niedrigzinspolitik" in den USA und in Europa sowie die damit verbundene Liquiditätsschwemme bergen laut Fahrenschon die Gefahr einer Fehlsteuerung. Der Ankauf nicht werthaltiger Wertpapiere durch die Europäische Zentralbank (EZB) sei fatal. Risiken würden nicht mehr richtig eingepreist, Banken-Eigner würden entlastet und die Handlungsfähigkeit der Notenbank eingeschränkt.
Beim Aufbau eines Abwicklungsfonds sollten Refinanzierungsvorteile von Großbanken abgeschöpft werden. Der IWF habe ermittelt, dass diese durch den "Too-big-to-fail-Effekt" - die Pleite eines Instituts allein wegen seiner Größe ausgeschlossen - in Europa einen Vorteil von gut 300 Milliarden Euro jährlich hätten. Der IWF schlage eine Abschöpfung dieser impliziten Subventionen vor. Fahrenschon: "Wir nehmen diese Idee sehr gerne auf."/sl/DP/zb
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