30.07.2014 15:10:49

ROUNDUP: Schwache Inflation setzt EZB unter Handlungsdruck

WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich trotz eines robusten Aufschwungs weiter abgeschwächt. Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, lagen die Verbraucherpreise im Juli 0,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Das ist der geringste Zuwachs seit Februar 2010. Im Juni hatte die Inflationsrate in der größten Euro-Volkswirtschaft bei 1,0 Prozent gelegen. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise im Juli um 0,3 Prozent.

Bankvolkswirte hatten mit der Entwicklung im Jahresvergleich gerechnet, allerdings einen etwas geringeren Anstieg im Monatsvergleich erwartet. Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg ebenfalls um 0,8 Prozent zum Vorjahr und um 0,3 Prozent zum Vormonat. Der HVPI ist für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) maßgebend.

Nach Einschätzung des Chefvolkswirten der VP Bank aus Liechtenstein, Thomas Gitzel, zeigen die jüngsten Maßnahmen der EZB im Kampf gegen eine zu niedrige Inflation keine Wirkung: "Die expansive Geldpolitik schlägt sich nicht in höheren Inflationsraten nieder", sagte er. Auch in den kommenden Monaten sei weiterhin kein wesentlicher Teuerungsdruck in Sicht.

"Zusammen mit einer niedrigen Inflationsrate in Spanien unterstützt dies unsere Erwartung, dass die Verbraucherpreise im gesamten Euroraum nur noch um 0,4 Prozent gestiegen sein dürften, nach 0,5 Prozent im Juni", kommentierte Experte Marco Wagner von der Commerzbank die Daten. Am Morgen hatte Spanien einen überraschend starken Rückgang der HVPI-Verbraucherpreise im Juli um 0,3 Prozent gemeldet. "Dies wird die Spekulation über weitere EZB-Maßnahmen erneut anheizen", so Wagner.

"Das Inflationsziel der EZB bleibt in weiter Entfernung", fasste Experte Gitzel die Preisdaten zusammen. Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent an, die aber lange nicht mehr erreicht wurde. Am Donnerstag werden die Statistiker von Eurostat Zahlen für den Währungsraum bekanntgeben./jkr/jsl

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