05.03.2020 11:44:41
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ROUNDUP: ProSiebenSat.1 baut Online-Dating aus - Träge Geschäfte belasten Aktie
UNTERFÖHRING (dpa-AFX) - Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media SE) müht sich weiter, die wegbrechenden Erlöse mit klassischer TV-Werbung durch den Ausbau des Digitalgeschäfts abzufedern. Jetzt will das Unternehmen das Geschäft seiner Partnervermittlungen Parship, ElitePartner und Eharmony mit einer Übernahme in den USA stärken. Den Anlegern half dies nicht über eine teils überraschend schwache Geschäftsentwicklung hinweg. Der Aktienkurs brach am Donnerstag ein.
Über die Tochter NuCom will ProSiebenSat.1 nun das Online-Dating- und Social-Entertainment-Unternehmen The Meet Group aus den USA kaufen, wie der Konzern im Zuge der Bilanzvorlage am Donnerstag in Unterföhring bei München mitteilte. Die Übernahme zähle zu den bislang größten Transaktionen des Konzerns, sagte Vorstandschef Max Conze.
The Meet Group wird bei dem Deal mit 500 Millionen US-Dollar bewertet. Die ProSiebenSat.1-Tochter NuCom, an der auch der Finanzinvestor General Atlantic beteiligt ist, bietet den Anteilseignern von The Meet 6,30 Dollar je Aktie. Wenn diese das Angebot annehmen und die Behörden zustimmen, soll die Übernahme im zweiten Halbjahr abgeschlossen werden.
Der Zukauf, mit dem Management einer der global führenden Anbieter im Online-Dating-Markt werden will, soll sich schon ab dem ersten Jahr positiv auf das Konzernergebnis auswirken.
Und das scheint auch dringen nötig: So fielen die 2019er Jahreszahlen von ProSiebenSat.1 zum Teil schwächer aus als von Analysten erwartet. Die Aktie stürzte am Morgen erstmals seit 2010 unter die Marke von 10 Euro. Zuletzt notierte sie mit 10,06 Prozent im Minus bei 9,718 Euro. Der Ausblick auf das Jahr 2020 sei ebenfalls schwach, kommentierte Analyst Julien Roch von der britischen Investmentbank Barclays.
Die Erlöse und Gewinne im klassischen Werbefernsehen sinken schon seit Längerem. Deshalb investiert ProSiebenSat.1 weiter in den Umbau zu einem "diversifizierten Digitalkonzern". Damit will das Management den Umsatzanteil außerhalb des Kerngeschäfts steigern. Hier sieht sich Conze auf dem richtigen Weg. "Wir machen große Fortschritte im Bereich der digitalen und smarten Werbung", sagte der Manager. Das Jahr 2019 habe gezeigt, dass es richtig gewesen sei, in Zukunftsinitiativen zu investieren. "Diesen Weg setzen wir konsequent fort."
Das digitale Werbegeschäft soll mittelfristig ein Viertel der Umsätze der Entertainment-Sparte ausmachen. 2019 waren es erst neun Prozent. Der Entertainment-Bereich bringt insgesamt über die Hälfte des Konzernumsatzes. Auch die Digital-Sparte soll deutlich mehr einbringen. Ihr Anteil am Konzernumsatz soll von 34 Prozent im vergangenen Jahr mittelfristig auf über 50 Prozent steigen.
ProSiebenSat.1 will deshalb auch 2020 weiter investieren, und das wirkt sich laut Management auf den bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) aus. Während der Umsatz auf 4,2 bis 4,4 Milliarden Euro steigen soll, rechnet das Unternehmen 2020 mit einem bereinigten Ebitda zwischen 800 und 900 Millionen Euro. In den Prognosen sind allerdings weder die angestrebte Übernahme der Meet Group noch mögliche Folgen der Coronavirus-Epidemie.
Der im Basisszenario erwartete Wert von 870 Millionen Euro läge dabei knapp unter dem 2019er Wert. So sank im abgelaufenen Jahr das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um 14 Prozent auf 872 Millionen Euro, obwohl der Umsatz um 3 Prozent auf 4,14 Milliarden Euro zulegte. Analysten hatten bei beiden Kennzahlen etwas mehr erwartet. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn legte um 66 Prozent auf 413 Millionen Euro zu und übertraf die Erwartungen von Experten. Der Anstieg lag vor allem an geringeren Sonderbelastungen als im Vorjahr.
Dennoch sollen sich die Aktionäre mit einer geringeren Dividende begnügen. Die Ausschüttung soll von 1,19 Euro auf 0,85 Euro je Aktie sinken. Damit verfolgt der Konzern weiter seine Dividendenpolitik, circa 50 Prozent des um Sondereffekte bereinigten Konzernergebnisses an die Aktionäre auszuschütten. Der bereinigte Gewinn sank um abgelaufenen Jahr um 28 Prozent auf 387 Millionen Euro./knd/stw/mis
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