09.01.2014 08:57:34
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ROUNDUP: Preisauftrieb in China bleibt verhalten
Bankanalysten führen im wesentlichen zwei Gründe für den derzeit verhaltenen Preisauftrieb an: Zum einen sorge das ungewöhnlich milde Winterwetter für moderate Nahrungsmittelpreise. Zum anderen dürften strengere Vorschriften für ranghohe Parteimitglieder das allgemeine Preisniveau gedrückt haben. Chinas Regierung hatte unlängst einer ausufernden Lebensführung ranghoher Funktionäre den Riegel vorgeschoben, indem zahlreiche Ausgabenposten etwa für luxuriöse Lebensmittel verboten wurden.
Grundsätzlich eröffnet die geringe Inflation Regierung und Notenbank Spielraum zur konjunkturellen Stützung. Solche Schritte gelten gegenwärtig aber als eher unwahrscheinlich. Die politische Führung hat mehrfach klargestellt, dass Wachstumseinbußen wegen des angestoßenen Reformprozesses unvermeidbar und bis zu einem gewissen Grad hinnehmbar seien. Nach gängiger Meinung von Bankvolkswirten werden zusätzliche Konjunkturstimuli erst dann ergriffen, falls das Wachstumsziel der Regierung von 7,5 Prozent signifikant verfehlt wird. Dies ist zurzeit nicht der Fall.
Darüber hinaus würden zusätzliche Konjunkturspritzen die ohnehin bestehende Gefahr von Preisblasen an den Vermögensmärkten erhöhen. Eine Lockerung der Geldpolitik widerspräche auch dem Kurs der chinesischen Notenbank, die Geldhäuser des Landes zu einer verantwortungsvolleren Kreditvergabe zu drängen. Ausschlaggebend ist die hohe Verschuldung von Kommunen, Städten und Provinzen sowie privaten Haushalten und Unternehmen. Zusammengenommen beträgt sie mehr als das doppelte der jährlichen Wirtschaftsleistung Chinas.
Dass der wirtschaftliche Reformkurs letztlich unvermeidbar ist, zeigt auch die Entwicklung der Produzentenpreise. Wie Regierungszahlen vom Donnerstag zeigen, ist das Preisniveau auf Ebene der Unternehmen seit fast zwei Jahren rückläufig. Beobachter sehen darin ein Indiz für nach wie vor hohe Überkapazitäten in den Industrieunternehmen. Ein Ziel des Reformkurses der Regierung ist es, derartige Ineffizienzen zu verringern. Grundsätzlich soll der Binnennachfrage stärkere Beachtung geschenkt und die bisherigen Wachstumstreiber - Export und Staatsinvestitionen - zurückgedrängt werden./bgf/jkr
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