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10.01.2011 17:38:36

ROUNDUP/Minister und 'Pro Bahn': Bahn-Dividende investieren

    BERLIN/SCHWERIN (dpa-AFX) - Angesichts der Schwierigkeiten der Bahn mit dem Winterwetter fordert Mecklenburg-Vorpommern mehr Investitionen in den Schienenverkehr. Nach Ansicht von Verkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) sollte die Bundesregierung auf die geplante Dividende von 500 Millionen Euro verzichten und der Bahn für eine bessere Infrastruktur und Wartung überlassen. "Wetterfeste Fahrzeuge und zuverlässig befahrbare Strecken dürfen nicht zu einem Luxus werden, den sich die Deutsche Bahn nicht mehr leisten möchte", erklärte Schlotmann am Montag nach einem Verkehrsministertreffen in Berlin. Die Minister verlangten einstimmig mehr Geld für die Bahn.

 

    Die Probleme seien auch Folge einer verfehlten Privatisierungspolitik, meinte Schlotmann. Es dürfe kein "Weiter so" geben. Das Winter-Problem der Bahn müsse gelöst werden. "Wer zum Beispiel Werkstattkapazitäten schließt, darf sich nicht wundern, wenn er mit notwendigen Reparaturen nicht hinterherkommt."

 

    Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es nach Angaben des Ministers in diesem Winter viele Behinderungen des Bahnverkehrs: Auf der eingleisigen Strecke Güstrow-Neubrandenburg-Pasewalk seien im Dezember zahlreiche Züge ausfallen, weil die Kreuzungsgleise erst nach Tagen von Schnee geräumt worden seien. Auf der Linie RE 1 Hamburg-Rostock seien am 24. Dezember nur 16,7 Prozent der Züge pünktlich gewesen. Die Linie S3 zwischen Rostock Hauptbahnhof und Seehafen Nord werde seit Ende Dezember im Schienenersatzverkehr betrieben, weil die Bahn die Triebwagen auf anderen Strecken einsetze. Schlotmann kritisierte auch mangelhafte Fahrgastinformationen.

 

    Der Landesverband "Pro Bahn" unterstützte die Forderung, die 500- Millionen-Dividende zu investieren. "Das Unternehmen kann eigentlich gar kein Geld abgeben", sagte Pro-Bahn-Sprecher Marcel Drews der dpa. Die Politik habe eine Mitverantwortung für die Schwierigkeiten der Bahn. Als sehr ärgerlich erlebte auch Drews die mangelnden oder unzuverlässigen Informationen für Fahrgäste. Eine neue Anzeigetafel auf dem Bahnhof Neubrandenburg sei ausgefallen. "Die Leute standen quasi im Dunkeln", sagte Drews. Nach seinen Informationen war die elektronische Tafel "eingefroren".

 

    Zwischen Rostock und Neustrelitz fielen nach Angaben des Pro-Bahn- Sprechers Züge wegen vereister Oberleitungen aus. Auch dieses Problem sei durch eine bessere Wartung lösbar. Auf der Strecke Stralsund- Pasewalk-Berlin habe es wie im vergangenen Winter Schneeverwehungen gegeben, die zu Verspätungen und Zugausfällen führten. In dieser Region müsste die Bahn mehr Schneeräumtechnik bereithalten, forderte Drews. In den Zügen hätten eingefrorene Toiletten für Verärgerung bei den Fahrgästen gesorgt. "Das ist auch eine Geruchsbelästigung", sagte Drews. Nicht nur für vereiste Türen gelte: "Wenn man die ordentlich pflegt, dann frieren die nicht zu."/bsp/DP/alg

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