30.06.2013 14:54:32
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ROUNDUP/Lettlands Dombrovskis: 'Unser Finanzsektor ist klein'
Hintergrund der Äußerungen Dombrovskis' sind gewisse Parallelen zu Zypern, die auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) als "ernstzunehmendes Risiko" für die Finanzstabilität gewertet wurden. Lettische Banken sind nämlich stark von "Gebietsfremden" - vor allem aus Russland - abhängig, die die Hälfte aller Bankeinlagen halten. "Außerdem existiert in Lettland Schätzungen zufolge nach wie vor eine relativ große, wenn auch nachlassende schattenwirtschaftliche Aktivität", hatte die EZB in ihrem Euro-Zeugnis für Lettland Anfang Juni angemerkt.
Vergleiche mit dem zyprischen Bankensektor, der dem kleinen Mittelmeerland zum Verhängnis wurde, lässt Lettlands Regierungschef indes nicht gelten. "Unser Finanzsektor ist klein, sein Volumen entspricht gerade 128 Prozent unserer Jahreswirtschaftsleistung", sagte Dombrovskis. "Das ist dreimal weniger als der EU-Durchschnitt und entspricht einem Siebtel von Zyperns Finanzsektor kurz vor dem Crash."
Ein halbes Jahr vor der Euro-Einführung in Lettland sieht Dombrovskis unterdessen eine wachsende Unterstützung in der Bevölkerung für die Währungsumstellung. "Vor einigen Monaten war die Zustimmung noch niedriger. Seit wir die Bürger über die Vorzüge der Gemeinschaftswährung informieren, steigt die Zustimmung stetig", sagte er. "Ich bin zuversichtlich, dass am 1. Januar 2014, dem Tag der Euro-Einführung, die Mehrheit der Bürger dafür sein wird."
Lettland soll - nach Estland als zweites baltisches Land - die heimische Währung Lats gegen den Euro tauschen und wird damit 18. Mitgliedsland der Währungsunion. Litauen, das am Montag die EU-Präsidentschaft übernimmt, könnte 2015 folgen.
Die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank hatten dem Land im äußersten Nordosten der EU vor knapp einem Monat die Euroreife bescheinigt. Lettland selbst war im Sog der weltweiten Finanzkrise Ende 2008 angeschlagen und von Zahlungsunfähigkeit bedroht. Ein Zusammenbruch konnte nur mit Hilfe internationaler Kreditzusagen über 7,5 Milliarden Euro abgewendet werden. Die Staatsverschuldung lag 2012 bei 40,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) - erlaubt sind 60 Prozent. Und das Defizit lag mit 1,2 Prozent des BIP deutlich unter den erlaubten 3 Prozent./kf/DP/he
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