30.04.2013 15:21:31
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ROUNDUP: Letta nach Vertrauensvotum in Berlin erwartet
Bei der Vertrauensabstimmung in der zweiten Parlamentskammer sprachen 233 Senatoren Letta und seiner 21-köpfigen Ministerriege das Vertrauen aus, 59 stimmten gegen die neue Regierung. Ein Patt im Senat hatte nach den Parlamentswahlen im Februar eine Regierungskrise ausgelöst, die erst jetzt mit der Bildung der Koalition behoben wurde.
Am späten Nachmittag wurde Letta in Berlin zu Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Dann reist der Linksliberale nach Paris und Brüssel weiter. Italiens neuer Regierungschef tritt für eine stärkere Integration Europas und für europäische Wachstumspolitik als Ausweg aus der Wirtschaftskrise ein.
Mühelos hatte sich Letta bereits am Montagabend das Vertrauen des Abgeordnetenhauses gesichert. Nach seiner Regierungserklärung stellte sich eine breite Mehrheit hinter Lettas Anti-Krisen-Programm. 453 der Abgeordneten sprachen ihm das Vertrauen aus, 153 votierten dagegen.
Vor dem Votum hatte er ein Regierungsprogramm gegen die tiefe Wirtschaftskrise des Landes und den Reformstau vorgestellt. Neben einschneidenden Reformen im Inneren setzte er sich in einem starken Bekenntnis zu Europa dafür ein, Wachstum gemeinsam zu fördern.
"Ohne Europa verlieren wir alles", sagte Letta. Die Wachstumspolitik könne in Zeiten der Krise nicht länger warten. Wenn in Italien nur saniert werde, sterbe das Land. Die EU müsse Wachstum fördern, ohne die Haushaltssanierungen zu gefährden.
Finanzdisziplin sei wesentlich, sagte Letta, die öffentliche Verschuldung hänge wie ein Mühlstein an Italien. Letta kündigte eine radikale Reform der Institutionen und der Politik an, etwa die überfälligen Reformen des Wahlgesetzes und des Parlaments.
Schwerpunkte der Regierungserklärung bildeten Kostensenkungen sowie Maßnahmen gegen die hohe Arbeitslosigkeit vor allem der jungen Generation, eine Beschäftigungspolitik zugunsten der Frauen sowie Steuererleichterungen im Arbeitssektor. Die umstrittene Grundsteuer auf das erste Haus soll gestoppt, das Abgabensystem dann reformiert werden. Gespart werden soll auch bei Politikern und Parteien.
Die EU-Kommission hat die neue Regierung ermahnt, europäische Sparverpflichtungen einzuhalten. "Die für dieses Jahr vereinbarten Ziele bleiben gültig", sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn in Brüssel. "Wir müssen sehen, wie diese Maßnahmen (der Regierung) umgesetzt werden", sagte der Sprecher, ohne auf Details einzugehen. Wie es mit der Grundsteuer (IMU) weitergehen soll, war in Rom sofort umstritten. Für Ex-Premier Silvio Berlusconi ist deren Abschaffung eine klare Bedingung für die Unterstützung Lettas. Berlusconis rechte Partei PdL ist Teil der großen Koalition./ka/cb/DP/jsl
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