13.12.2013 10:06:34
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ROUNDUP: Japanischer Yen sinkt auf Fünfjahrestief
Für einen Dollar mussten am Freitag knapp 104 Yen gezahlt werden, so viel wie seit Oktober 2008 nicht mehr. Ein Euro kostete rund 142 Yen, auch das ist ein Fünfjahreshoch. Die Entwicklung geht sowohl auf einen schwachen Yen als auch einen zusehends stärkeren Dollar zurück. Spekulationen über eine bald geringere Geldschwemme aus den USA verdeutlichten, wie wenig der Yen eigentlich zu bieten hat, kommentierte Beobachter Lutz Karpowitz von der Commerzbank. "Eine Notenbank, die die Notenpresse weiterhin auf Volldampf laufen lässt, eine Regierung die weiterhin deutlich mehr Geld ausgibt, als sie eigentlich hat." GELDFLUT SCHWÄCHT YEN
Die japanische Notenbank schwemmt die Binnenwirtschaft seit April mit Geld. Mit massiven Wertpapierkäufen will sie sowohl die Konjunktur anschieben als auch die Teuerung heben. Mit dem Manöver soll die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt aus dem jahrelangen Teufelskreise schwachen Wachstums und sinkender Verbraucherpreise geführt werden. Die Regierung begleitet den Kurs ungeachtet einer unter Industrienationen rekordhohen Verschuldung mit kostspieligen Konjunkturpaketen.
Bislang scheint die Strategie aufzugehen: Die Wirtschaft erholt sich, das Preisniveau beginnt zu steigen. Es bleibt aber die Frage, wie nachhaltig die Belebung ist - und dies wird von Beobachtern vor allem außerhalb Japans bezweifelt. Und selbst innerhalb der Bank of Japan mehren sich Stimmen, die nicht uneingeschränkt hinter dem eigenen Kurs stehen. Darüber hinaus könnte die hohe Staatsverschuldung über kurz oder lang zum Problem werden, falls Investoren irgendwann höhere Risikoaufschläge für Staatsanleihen verlangen. Zurzeit ist davon zwar noch nichts zu sehen. Allerdings nimmt die Bank of Japan auch einen erheblichen Teil der neuen Staatsanleihen in ihre Bücher. US-KURSWECHSEL STÄRKT DOLLAR
Druck auf den Yen kommt auch aus den USA. Dort haben sich Demokraten und Republikaner überraschend zügig auf einen gemeinsamen Haushaltsentwurf geeinigt. In der Nacht zum Freitag passierte das Budget das Abgeordnetenhaus, in der kommenden Woche soll der Senat zustimmen. Beobachter werten den Kompromiss zwar nicht als "großen Wurf" für die amerikanische Haushaltspolitik. "Die wahre Bedeutung liegt aber darin, dass sich die Kontrahenten überhaupt auf etwas geeinigt haben", sagt Bernd Weidensteiner von der Commerzbank. Mit der Einigung ist die Gefahr eines abermaligen Politstreits, der im Oktober in einer zeitweiligen Behördenschließung gipfelte, wohl vom Tisch. Das hat Auswirkungen auf die US-Geldpolitik: Der Fiskalstreit war einer der Hauptgründe, warum die Zentralbank Federal Reserve ihren im Sommer signalisierten Kurswechsel bisher nicht vollzogen hat. Nun erscheint es sogar möglich, dass die Fed bereits auf ihrer Zinssitzung am kommenden Mittwoch die Wende einläutet. Die Aussicht auf eine geringere Dollarschwemme stärkt die US-Währung./bgf/hbr
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