19.02.2022 12:34:38

ROUNDUP: Illegale Grenzgänger aus Hongkong bedrohen Chinas Null-Covid-Politik

HONGKONG/PEKING (dpa-AFX) - China fürchtet ein Einschleppen des Coronavirus durch illegale Grenzgänger aus dem schwer betroffenen Hongkong. Benachbarte Millionenstädte haben hohe Belohnungen für Hinweise ausgelobt, mit denen Menschenschmuggel vor allem mit Booten über die Seegrenze der südchinesischen Sonderverwaltungsregion in die Volksrepublik verhindert werden kann. Die Polizei der Südprovinz Guangdong nahm 18 Schmuggler fest, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag berichtete.

Nach dem rasanten Anstieg der Infektionen in Hongkong stellt eine Ausbreitung des Virus über die schwer zu überwachende Küstenlinie eine unerwartete Bedrohung der strikten Null-Covid-Strategie Chinas dar. Nach Medienberichten sind bereits einige infizierte Hongkonger illegal über die Grenze gekommen und ins Landesinnere weitergereist. Metropolen wie Zhuhai, Huizhou und Taishan bieten Prämien für Hinweise auf Menschenschmuggler in Höhe von bis zu einer halben Millionen Yuan an, umgerechnet 70 000 Euro.

Die sieben Millionen Einwohner zählenden Hafenstadt Hongkong, die wie China eine strenge Null-Covid-Strategie verfolgte, hatte vergangenes Jahr praktisch keine Infektionen. Mit der Ankunft von Omikron schnellten die Zahlen aber in die Höhe. Allein am Samstag wurden 6063 Neuinfektionen und 7400 vorläufige Fälle berichtet. Die Kliniken sind überfordert und mussten neuen Platz schaffen. Bis Samstag konnten somit auch jene Patienten aufgenommen werden, die tagelang vor Notaufnahmen im Freien ausharren mussten.

Wegen der Gesundheitskrise wurde die für den 27. März geplante Entscheidung über die künftige Führungsspitze Hongkongs auf den 8. Mai verschoben. Ein pekingtreues Wahlgremium wird den Posten neu bestimmen. Ob die umstrittene Regierungschefin Carrie Lam wieder antritt, ist offen. Kandidaten werden jetzt erst im April nominiert.

Im Kampf gegen das Virus hat sich die Volksrepublik weitgehend zum Ausland abgeschottet. Wer überhaupt einreisen darf, muss zwei bis drei Wochen in Quarantäne. Landesweit wurden am Freitag 57 Infektionen bei Einreisenden sowie 80 lokale Fälle gemeldet. Auf Ausbrüche wie gerade in Hohhot in der Inneren Mongolei oder in Suzhou reagieren die Behörden immer mit Massentests, Ausgangssperren, Kontaktverfolgung, Quarantäne und Transportunterbrechung./lw/DP/zb

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