13.03.2013 15:28:31
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ROUNDUP: IG Metall im Südwesten lehnt flexible Tariflösungen ab
Der Arbeitgeberverband Südwestmetall hatte vor den am 21. März beginnenden Tarifgesprächen einen Abschluss verlangt, der die sehr unterschiedliche wirtschaftliche Lage der Unternehmen berücksichtige. Die IG Metall geht mit einer Forderung von 5,5 Prozent mehr Lohn für die 740 000 Beschäftigten der Südwest-Branche in die Verhandlungen. Das beschloss die Große Tarifkommission am Mittwoch in Filderstadt (Kreis Esslingen) mit wenigen Gegenstimmen und bestätigte damit die Empfehlung des IG-Metall-Vorstands.
Auch dem Wunsch der Arbeitgeber nach einer langen Laufzeit des neuen Tarifvertrags erteilte Hofmann eine Absage. Verlässliche Prognosen für die konjunkturelle Entwicklung 2014 seien derzeit unmöglich. "Bei einer langen Laufzeit gäbe es dann Risikoaufschläge von uns und -abschläge von der Arbeitgeberseite, das macht alles komplizierter." Die im Tarifabschluss festgelegten Entgelte in Betrieben nachzuverhandeln, lehnten die Arbeitnehmervertreter in den Metall-Unternehmen ab. "Das durchlöchert auch den Flächentarif", fügte der Gewerkschafter hinzu. IG-Metall-Bundeschef Berthold Huber hatte gesagt, unter Umständen sei auch eine Laufzeit von 18 Monaten denkbar. Die Arbeitgeber dringen auf längere Planungssicherheit.
Südwestmetall bezeichnete die Forderung als unangemessen angesichts der differenzierten Situation der Branche. Hofmann sieht die Lage dagegen durchaus nicht düster: "Nach einem bescheidenen ersten Quartal wird sich die auf den Weltmärkten extrem starke, innovative deutsche Metallindustrie 2013 wieder deutlich positiv entwickeln." Konjunkturtreiber seien der Export im Nicht-Euro-Raum - unter anderem China, USA, Brasilien - und das gute Konsumklima in Deutschland.
Letzteres müsse durch einen Abschluss auf dem angestrebten Niveau unterstützt werden. "Denn wer beim Konsum auf die Bremse tritt, gefährdet die Beschäftigung." Die Bereitschaft der Deutschen angesichts minimaler Guthabenzinsen langlebige Konsumgüter - vom Auto bis zum Kühlschrank - zu kaufen, sei groß. 18 Prozent der Produkte der Branche seien direkt am Ladentisch oder im Autohaus zu erwerben. Die Kostenbelastung für die Arbeitgeber sei dank moderater Rohstoffpreise und geringer Wechselkursschwankungen erträglich.
Der Lohnabschluss für die Stahlindustrie von drei Prozent mehr Lohn für 15 Monate sei für die Metall- und Elektroindustrie mit ihren bundesweit 3,7 Millionen Beschäftigten keineswegs wegweisend. Hofmann betonte: "Der Stahlabschluss war ein Krisenabschluss ähnlich unserem Abschluss im Jahr 2010."
Der IG-Metall-Chef erwartet für die zweite Verhandlungsrunde im traditionellen Pilottarifbezirk Baden-Württemberg am 19. April ein Angebot der Arbeitgeber. Die Metaller im Südwesten hatten im Jahr 2012 eine Einkommenserhöhung von 4,3 Prozent gedurchsetzt./jug/DP/bgf
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