16.10.2009 16:41:45

ROUNDUP: HSH-Vorstände im Visier der Staatsanwaltschaft

    HAMBURG (dpa-AFX) - Nach monatelangen Ermittlungen wegen Verdachts der Untreue in der HSH Nordbank konzentriert sich die Hamburger Staatsanwaltschaft jetzt auf heutige und frühere Vorstände. Es handele sich um vier derzeitige und zwei ehemalige Mitglieder des Vorstands, sagte Behördensprecher Bernd Mauruschat am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa - darunter auch den umstrittenen Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher. Die Staatsanwaltschaft prüft bereits seit Monaten den Verdacht der Untreue im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise, hat nun aber erstmals Verantwortliche benannt.

    Die Ermittlungen der Behörde konzentrieren sich auf die riskanten "Omega"-Geschäfte der in schwere Schieflage geratenen Landesbank, sagte Mauruschat. Die Geschäfte führten 2008 zu einer Abschreibung über 500 Millionen Euro. Die Staatsanwaltschaft hatte am Mittwoch den früheren stellvertretenden Leiter der Londoner Niederlassung der HSH Nordbank, Luis Marti-Sanchez, mehrere Stunden als Zeuge vernommen. Nach seiner Aussage seien die umstrittenen "Omega"-Geschäfte in den Fokus der Ermittlungen geraten, erklärte der Behördensprecher.

    Die Namen der fünf anderen Vorstände wollte Mauruschat am Freitag nicht nennen. "Es muss ihnen erstmal mitgeteilt werden." Im Vorstand der angeschlagenen HSH Nordbank sitzen derzeit vier Mitglieder: Nonnenmacher, sein Stellvertreter Peter Rieck, Jochen Friedrich und Bernhard Visker. Vor Nonnenmacher stand der frühere Vorstandschef Hans Berger an der Spitze der Landesbank für Hamburg und Schleswig- Holstein. An den Vorgängen in London soll zudem Ex-Vorstand Eckehard Dettinger-Klemm beteiligt sein.

    Die Ermittlungsbehörde sei nach wie vor in der "Einarbeitungs- und Prüfphase", betonte Mauruschat. So müssten etwa weitere umfassende Gutachten geprüft werden. Ob und wann Anklage erhoben wird, sei daher völlig unklar.

    Bei der Hamburger Staatsanwaltschaft läuft zudem ein zweites Ermittlungsverfahren gegen drei Manager der Landesbank - gegen Nonnenmacher, Rieck und Berger. Hintergrund für dieses Verfahren: Die HSH Nordbank hatte 45 Millionen Dollar an die US-Investmentbank Goldman Sachs (Goldman Sachs Group) gezahlt, obwohl die Verpflichtung dazu strittig war. Es ging um Kreditausfälle der zahlungsunfähigen Bank Lehman Brothers, gegen die sich Goldman Sachs bei der HSH Nordbank abgesichert hatte.

    Beide Ermittlungsverfahren gehen auf Strafanzeigen des Hamburger Rechtsanwalts Gerhard Strate zurück./ra/DP/dct

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