19.04.2009 19:54:00

ROUNDUP: 'Focus': Verlagerung der Astra-Produktion

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Opel-Management erwägt nach Informationen des Magazins "Focus" eine Verlagerung der Astra-Produktion von Bochum nach Rüsselsheim. Wegen der Pleite der Schwestermarke Saab seien im Hauptwerk Rüsselsheim Kapazitäten frei, berichtete das Magazin. In Rüsselsheim sollten ursprünglich bis zu 40.000 Saab-Modelle gebaut werden. Die Bochumer Belegschaft habe für den Fall einer Produktionsverlagerung nach Rüsselsheim harten Widerstand angekündigt, berichtete "Focus". Der Abbau von 5.000 Jobs in Bochum wäre "nur über teure Abfindungsverträge möglich", zitiert das Magazin Betriebsratschef Rainer Einenkel. Hintergrund seien langfristige Jobgarantien für die Belegschaft, nach denen betriebsbedingte Kündigungen bis 2016 ausgeschlossen seien.

    Als möglichen Chef einer eigenständigen Opel-Gesellschaft hat der Chef des größten Opel-Händlers AVAG, Volker Borkowski, den früheren VW-Chef Bernd Pischetsrieder ins Gespräch gebracht. Pischetsrieder wäre dem Opel-Management vermittelbar, und er könnte gegenüber der Opel-Mutter General Motors (GM) <GM.NYS> <GMC.FSE> viel härter auftreten als beispielsweise GM-Europachef Carl-Peter Forster, erklärte Borkowski in der "Automobilwoche".

GROSSE FORTSCHRITTE

    Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz und Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sehen derweil große Fortschritte bei der Suche nach einem privaten Investor für Opel. "Ich bin frohen Mutes", sagte Franz am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Opel will sich mit Hilfe von Investoren als eigenständige europäische Aktiengesellschaft weitgehend von General Motors  abkoppeln. An der neuen Gesellschaft soll GM nur eine Minderheitsbeteiligung halten. GM-Chef Fritz Henderson hatte am Freitag von mehr als sechs an einem Einstieg bei Opel interessierten Investoren gesprochen.

    "Es wird am Ende einen privaten Investor geben. Dafür spricht die große Zahl an Interessenten und die sehr ernstzunehmenden Gespräche mit diesen", sagte Koch dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Zudem hätten Wirtschaftsprüfer im Auftrag von Bund und Ländern das Opel- Konzept als hochinteressant eingestuft. Eine Staatsbeteiligung an dem Autobauer lehnte Koch erneut ab. Der Staat könne und müsse helfen, sich aber auf Kreditbürgschaften für Privat-Investoren beschränken.

MEDIENBERICHT: FIAT-KONZERN ALS MÖGLICHER PARTNER IM GESPRÄCH

    Nach einem Medienbericht ist auch der italienische Fiat <F.AFF> <FIAT.FSE>-Konzern als möglicher Partner im Gespräch. Fiat könnte mit den Töchtern von GM in Europa und in Lateinamerika eine Allianz eingehen, berichtete das US-Branchenmagazin "Automotive News" unter Berufung auf einen Insider am Freitagabend. Die Gespräche mit der Opel-Mutter GM seien allerdings noch in einem frühen Stadium.

    Die CDU-Sozialausschüsse im Südwesten fordern staatliche Bürgschaften für einen Neustart des Autobauers und wollen eine vorübergehende staatliche Beteiligung nicht ausschließen. Wenn Opel untergehe, drohe eine Kettenreaktion, die mittelständischen Unternehmen in den Abgrund reiße, heißt es in einer am Samstag in Worms verbreiteten Mitteilung der Südwestkonferenz der CDU- Sozialausschüsse (CDA). Der Südwestkonferenz gehören die Landesverbände Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland an.

STAATLICHE EINSTIEG NUR DAS LETZTE MITTEL

    Die CDU-Sozialausschüsse verwiesen darauf, dass sich der Bund immerhin mit 18 Milliarden Euro an der Commerzbank beteiligt habe. Der staatliche Einstieg dürfe aber nur das letzte Mittel sein. Voraussetzungen seien die rechtliche Selbstständigkeit von Opel, ein schlüssiges und tragfähiges Zukunftskonzept und eine Unternehmensbeteiligung der Mitarbeiter mit den Opel-Händlern in Höhe der Sperrminorität von 25 Prozent.

    Die Krise schadet dem Autohersteller bei potenziellen Autokäufern nicht. Zu diesem Ergebnis kommt die Nürnberger Marktforschung Puls in einer repräsentativen Umfrage. Darin sagten 51 Prozent der rund 1.000 Befragten, sie könnten sich vorstellen, einen Opel zu kaufen. 47 Prozent derjenigen, die an einem Kauf interessiert sind, glauben demnach, dass das Unternehmen eine Zukunft haben und langfristig fortbestehen wird. Nur 18 Prozent glauben dies nicht, der Rest zeigte sich unschlüssig./sh/fd/mb/DP/jha/

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