23.01.2015 15:53:47
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ROUNDUP/EZB-Geldschwemme: Anleiherenditen sinken weltweit
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die neue Billionen-Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Freitag weltweit die Anleiherenditen unter Druck gesetzt. In Europa fielen die Renditen von Staatsanleihen einen Tag, nachdem die EZB Anleihekäufe in Höhe von rund 1100 Milliarden Euro angekündigt hat, in den meisten Euroländern deutlich. In den vier großen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien lagen die Renditen für zehnjährige Anleihen so niedrig wie noch nie.
Das frische Geld von der EZB dürfte allerdings nicht nur im Euroraum bleiben, sondern seinen Weg auch in andere Kapitalmärkte finden. Im Wissen um zukünftig niedrigere Renditen in der Eurozone greifen die Anleger auch auf anderen Märkten zu. "Wenn eine große Notenbank solche expansiven Maßnahmen beschließt, strahlt das in der Regel auch auf andere Regionen ab", sagte Experte Rainer Guntermann von der Commerzbank.
Auch in den USA fielen die Anleiherenditen. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank auf 1,83 Prozent. Auch in Asien und Südamerika gingen die Anleiherenditen auf breiter Front zurück. Sogar die Anleihen des vom Markt als pleite eingestuften Venezuelas profitierten von der Kauflust der Investoren. Die Renditen der zehnjährigen Festverzinslichen des Landes sank im Gegenzug um 40 Basispunkte.
Die EZB hatte am Donnerstag Details zu den geplanten Anleihekäufen vorgelegt. Ab März will sie je Monat 60 Milliarden Euro vor allem in staatliche Schuldtitel investieren.
Fraglich ist, wie lange der Abwärtstrend bei den Renditen anhält. Denn wie bei vergangenen Kaufprogrammen von anderen Notenbanken nehmen die Märkte jetzt die angekündigten Anleihekäufe durch die EZB bereits jetzt vorweg. "In fast allen Phasen, in denen die US-Notenbank Fed Kaufprogramme beschlossen hat, war mit der Entscheidung selber der Wendepunkt gekommen," sagte Guntermann.
Der Experte geht allerdings davon aus, dass die generelle Richtung auf dem Anleihemarkt noch einige Wochen anhalten könne. Denn erst mit dem tatsächlichen Kaufbeginn durch die EZB würde die letzten Detailfragen geklärt. Im Laufe des Jahres dürften die Rentenmärkte dann zudem unter anderem durch die zu erwartenden Zinswende in den USA neue Impulse bekommen./fr/bgf
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