03.09.2008 14:57:00

ROUNDUP: Europas Wirtschaft schrumpft- Steinbrück warnt vor Pessimismus

        LUXEMBURG/SCHANGHAI (dpa-AFX) - Europas Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft. Im Vergleich zu den drei Vormonaten sank das Bruttoinlandsprodukt der Eurozone um 0,2 Prozent, teilte das Europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Luxemburg mit. In der gesamten EU mit 27 Staaten beträgt das Minus 0,1 Prozent. Die Eurostat-Zahlen bestätigen die Rezessionsgefahr für Europa.

    In Bezug auf Deutschland hat Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) Warnungen vor einer Rezession scharf zurückgewiesen. "Ich halte es für vollkommen unverantwortlich, wenn einige Pessimisten auf Basis nur eines einzigen Quartals mit leicht negativem Wachstum das Schreckgespenst der Rezession an die Wand malen", sagte er am Mittwoch in Schanghai.

HOHE INFLATION

    Viele Ökonomen sprechen von einer Rezession, wenn die Wirtschaft in zwei Quartalen hintereinander schrumpft. Den Europäern machen die hohe Inflation, hohe Energiepreise und die Folgen der internationalen Finanzkrise zu schaffen. Im ersten Quartal hatte es noch ein Plus gegeben: 0,7 Prozent in der Eurozone und 0,6 Prozent in der EU. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2007 wuchs die Wirtschaft der Eurozone von April bis Ende Juni um 1,4 Prozent, in der EU um 1,6 Prozent.

    Steinbrück verteidigte den Zustand der deutschen Wirtschaft. Bei einem Besuch der Börse Schanghai verwies er laut Redemanuskript auf das höhere Potenzialwachstum, das die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger gegen negative Einflüsse gemacht habe. Trotz der Rekordpreise bei Nahrungsmitteln und Öl sowie der Auswirkungen durch einen Abschwung bei Handelspartnern seien die mittel- und langfristigen Aussichten für die deutsche Wirtschaft besser, als es die aktuell kurzfristige Betrachtung suggeriere.

AGENDA 2010 VERTEIDIGT

    Der stellvertretende SPD-Chef verteidigte zugleich die Reform-"Agenda 2010" gegen Kritik aus den eigenen Reihen. Ohne diese Reformen wären die Auswirkungen der immer noch anhaltenden Finanzmarktkrise auf die deutsche Realwirtschaft "weit schmerzhafter" gewesen. "Tatsache ist, dass sich unsere Wirtschaft in einer deutlich besseren Verfassung befindet als vor einigen Jahren, um die derzeitigen Turbulenzen an den Finanzmärkten zu überstehen."/cb/sl/DP/jha/

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