17.12.2013 17:07:33
|
ROUNDUP: EU beschneidet Macht der Wirtschaftsprüfer
Die Pläne richten sich vor allem gegen die "Großen Vier" der Branche: Deloitte, Ernst & Young, KPMG und PricewaterhouseCoopers. In Europa beherrschen diese Konzerne etwa 85 Prozent des Marktes; in Deutschland kontrollieren sie die Bilanzen fast aller wichtigen Aktiengesellschaften.
Auf diese Weise will Brüssel künftig Bilanzskandale verhindern. Wirtschaftsprüfer prüfen Unternehmensbilanzen und testieren mit ihrer Unterschrift, dass ein Konzern seine Bücher ordnungsgemäß geführt hat. In der Finanzkrise hatten Wirtschaftsprüfer - die parallel oft auch als Unternehmensberater tätig sind - aus Interessenkonflikten nicht rechtzeitig vor Problemen von Banken gewarnt. Kritiker weisen ihnen deshalb eine Mitschuld an der Krise zu.
Auf Druck aus der Branche fallen die Regeln aber deutlich schwächer aus als zunächst geplant. So konnte sich die EU-Kommission nicht damit durchsetzen, den Marktführern in Europa die Unternehmensberatung ganz zu verbieten. Dann hätten sich weltweite Konzerne aufspalten müssen in Prüfgesellschaften und Beratungsfirmen. Auch das Ziel der EU-Kommission, der EU-Börsenaufsicht Esma eine starke Aufgabe bei der Kontrolle zu geben, scheiterte.
Der zuständige EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier begrüßte dennoch die Einigung als "wichtigen Schritt, um das Vertrauen von Investoren in Finanzinformationen zu stärken".
Bei der Rotation darf die Frist von zehn Jahren nur einmal verlängert werden. Die EU-Staaten haben die Möglichkeit, national noch strengere Regeln vorzuschreiben.
Die Auflagen für Wirtschaftsprüfer sind Teil der breit angelegten Gesetze der EU, um den Finanzsektor stabiler zu machen. Strenge Auflagen für Ratingagenturen sind bereits beschlossen./mt/DP/jha

Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!