03.04.2009 12:48:00

ROUNDUP: Ermittlungen gegen NRW.BANK-Chef wegen Verdachts der Untreue

    KÖLN (dpa-AFX) - Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Chef der NRW.BANK Dietmar Binkowska wegen des Verdachts auf Untreue. Das Verfahren sei nach einer anonymen Anzeige eingeleitet worden, bestätigte Behördensprecher Günther Feld am Freitag einen entsprechenden Bericht des "Kölner Stadt-Anzeiger".

    Die Vorwürfe reichen in die Zeit zurück, in der Binkowska zunächst Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und später Vorstandschef der Sparkasse KölnBonn war. Zwischen September 2006 und August 2007 soll der Top-Manager einen Bekannten mit Scheinaufträgen versorgt haben, um dessen Beraterfirma vor der Insolvenz zu retten. Die Sparkasse habe insgesamt 500.000 Euro gezahlt. Die Sparkasse KölnBonn wies die Vorwürfe zurück.

PERSÖNLICH AUSGEHANDELTE VERTRÄGE

    Der Zeitung zufolge hat Binkowska die Verträge mit seinem Bekannten persönlich ausgehandelt. Der Berater sei als Coach für Manager engagiert worden, habe aber praktisch keine Leistungen erbracht. Er habe zudem Lehr-Videos für Mitarbeiter erstellt, von denen einige aber nie genutzt worden seien. Auch gegen den Berater habe seine Behörde Ermittlungen eingeleitet, sagte Feld.

    Aus Sicht der Sparkasse KölnBonn sind die Vorwürfe in der anonymen Anzeige des "Netzwerks Sparkasse" falsch. "Richtig ist, dass Gelder gezahlt wurden, und zwar für Lehr-Videos, die vor mehreren tausend Mitarbeitern gezeigt wurden", sagte Sprecher Norbert Minwegen.

KLÜNGELAFFÄRE

    Die Sparkasse KölnBonn war erst vor wenigen Wochen in der "Klüngelaffäre" um Beraterverträge mit Kölner Kommunalpolitikern in die Schlagzeilen geraten und hatte lückenlose Aufklärung angekündigt. Alle Dienstleistungsverträge werden derzeit nachträglich überprüft. Im Zusammenhang mit dieser Aufarbeitung würden auch Verträge mit dem Berater überprüft, gegen den nun ermittelt wird, sagte Minwegen.

    Binkowska war bis März 2007 stellvertretender Sparkassenchef in Köln und stieg dann zum Vorstandschef der zweitgrößten deutschen Sparkasse auf. Ende September 2008 wechselte er an die Spitze der landes- und kommunaleigenen NRW.BANK nach Düsseldorf. Die NRW.BANK äußerte sich nicht, da die Vorwürfe nicht in Binkowskas Zeit bei dem Düsseldorfer Institut fielen./wa/DP/nl

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