30.01.2013 14:04:32

ROUNDUP: Energiewende drückt - Eon rechnet mit Gewinneinbruch

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Eon rechnet wegen der Lasten der Energiewende und der europaweiten Marktschwäche mit deutlich weniger Gewinn. Im laufenden Jahr peilt Deutschlands größter Stromversorger einen um Sondereffekte bereinigten Überschuss von 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro an, teilte der Konzern am Mittwoch mit. Das wären bis zu 50 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Der Konzernumbau, mit dem der seit 2010 amtierende Chef Johannes Teyssen die Folgen der Energiewende abfedern will, soll jetzt forciert werden.

 

    Die Aktionäre sollen dabei weiter mit einer vergleichsweise hohen Dividende bei der Stange gehalten werden. Eon verspricht aber keine absolute Höhe mehr, sondern legt sich nur noch auf die Ausschüttungsquote fest. Diese soll in den kommenden Jahren wieder steigen. Am Markt wurde vor allem das goutiert. Die Aktie legte nach Bekanntgabe der Zahlen um etwa ein Prozent zu. Nach dem gestrigen Gewinn- und Dividendenziel im November war sie zeitweise um mehr als 20 Prozent gefallen.

 

KRAFTWERKE IN EUROPA STEHEN AUF DEM PRÜFSTAND

 

    Wegen der Energiewende und der Krise in Europa überprüft Teyssen jetzt, ob Kraftwerke in Europa stillgelegt werden sollen. Besonders Gaskraftwerke seien wegen des Zuwachses erneuerbarer Energien derzeit "überwiegend nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben", sagte er. Zudem sollen die Kosten weiter sinken und die Effizienz gesteigert werden. Darüber hinaus will sich Eon von noch mehr Randsparten trennen als bislang geplant.

 

    Investitionen sollen jetzt noch stärker in die als Wachstumsfelder definierten Bereiche Dezentrale Energien, Erneuerbare und Märkte außerhalb Europas fließen. Der Konzern betreibt bereits große Windparks in den Vereinigten Staaten und ist bei Offshore-Projekten in der Nord- und Ostsee sowie bei Solarkraftwerken engagiert. Teyssen will die Kosten der Bereiche, die im Konzern verbleiben, deutlich senken.

 

    Eon baut deshalb bis 2015 rund 11.000 Stellen ab - davon 6.000 in Deutschland. Dies ist schon länger bekannt, ein Sozialplan wurde bereits vereinbart. Die aktuelle Tarifrunde im deutschen Teil des Konzerns scheiterte dagegen. Eine Urabstimmung läuft bis Freitag. Es droht ein unbefristeter Streik.

 

DIVIDENDE WIRD DEUTLICH SINKEN

 

    Der Konzernumbau und die anderen Probleme drücken im laufenden Jahr auch auf das operative Ergebnis. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) könnte in diesem Jahr um bis zu 15 Prozent auf 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro sinken. Im vergangenen Jahr konnte Eon das Ergebnis unter anderem wegen neu verhandelter Bezugspreise für Gas und weggefallener Sonderbelastungen deutlich steigern.

 

    Für 2012 erhalten die Aktionäre daher noch eine Dividende von 1,10 Euro je Anteil - das sind zehn Cent mehr als für das Jahr zuvor. Eon schüttet damit rund die Hälfte des bereinigten Gewinns aus. Künftig soll dieser Wert bei 50 bis 60 Prozent liegen. Wegen des erwarteten Gewinneinbruchs wird die Ausschüttung aber Berechnungen von Analysten zufolge auf 55 bis 78 Cent je Aktie fallen./rs/zb/kja/fbr

 

 

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