10.01.2025 17:45:39

ROUNDUP: Dutzende Hochschulen wollen Plattform X verlassen

(neu: Auch Stadt Bochum verlässt X, neuer 4. Abs.; Überschrift leicht verändert.)

DÜSSELDORF/BOCHUM (dpa-AFX) - Zu viel Hass, Desinformation und Manipulation - mehr als 60 Hochschulen und Forschungsinstitute deutschlandweit legen ihre Konten auf der Plattform X still. Die aktuelle Ausrichtung der Plattform sei nicht vereinbar mit den Grundwerten der beteiligten Institutionen wie Weltoffenheit, Transparenz und demokratischer Diskurs, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Zeichen "für eine faktenbasierte Kommunikation"

Die jüngsten Veränderungen auf X von der algorithmischen Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte bis zur Einschränkung der Reichweite seien für die Organisationen unvertretbar. "Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr gegeben." Der gemeinsame Austritt solle ein Zeichen "für eine faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte" setzen.

Die Pressemitteilung wurde von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf über den Informationsdienst der Wissenschaft veröffentlicht. Es handelt sich explizit nicht um eine Aktion des Bundesverbands der Hochschulen, wie betont wurde. Dieser verhalte sich neutral. Die Entscheidung betreffe ausschließlich die X-Konten, und nicht die Kommunikation über andere Social-Media-Kanäle.

"Spätestens heute ist der richtige Tag zu gehen"

Auch die Stadt Bochum verlässt die Plattform. Sie teilte mit: "X ist nicht mehr unser Spot. Spätestens heute ist der richtige Tag zu gehen." Auf seiner Plattform X hatte der US-Milliardär Elon Musk am Donnerstagabend in einer Live-Schalte mit AfD-Chefin Alice Weidel abermals für deren Rechtsaußen-Partei geworben. Städte seien ein wichtiger Teil der Demokratie in Deutschland, schrieb die Stadt zum Abschied auf X. "Eine Plattform, die Demokratie diskreditiert oder sogar als Gesellschaftsform grundsätzlich in Frage stellt, ist nicht unsere Plattform."

"Unter dem Deckmantel vermeintlicher Meinungsfreiheit"

Der Aktion der Hochschulen hätten sich bisher 63 Einrichtungen angeschlossen, sagte der Initiator, der Kommunikationschef der Universität Düsseldorf, Achim Zolke, der Deutschen Presse-Agentur. Es kämen immer wieder weitere hinzu.

"In den vergangenen Monaten hat sich die Arbeits- und Funktionsweise der Social-Media-Plattform stark verändert", erklärte die Sprecherin der Universität Potsdam, Silke Engel, den Schritt. Der Algorithmus auf X greife umfassend in die Verteilung von Informationen ein, lenke Diskussionen und verhindere einen freien Austausch, sagte Engel. "Außerdem hat - unter dem Deckmantel vermeintlicher Meinungsfreiheit - der Verzicht auf jede Moderation Hass, Desinformation und

Manipulation Tür und Tor geöffnet."/aky/DP/men

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