05.02.2020 11:59:49

ROUNDUP: Compugroup will Wachstum mit Übernahme zusätzlich antreiben

KOBLENZ (dpa-AFX) - Der auf Arztpraxen und Apotheken spezialisierte Softwareanbieter Compugroup (CompuGroup Medical SE) hält seine Aktionäre mit seinen Wachstumsplänen bei Laune. Für 225 Millionen Euro soll einen Teil des IT Healthcare Portfolios von Cerner in Deutschland und Spanien übernommen werden, wie der MDAX-Konzern am Mittwoch in Koblenz mitteilte. Zudem will die Compugroup 2020 auch ohne den geplanten Zukauf schneller wachsen als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Die Aktien schossen daraufhin um mehr als elf Prozent nach oben.

Die Compugroup will den Umsatz im laufenden Jahr den Angaben zufolge auf 765 bis 815 Millionen Euro steigern nach einem Plus von 4 Prozent auf 745,8 Millionen Euro im Jahr 2019. Analysten hatten hier für 2020 bislang rund 770 Millionen auf dem Zettel.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel 2019 zwar um 5 Prozent auf 178 Millionen Euro. Bereinigt um hohe Kosten für eine geplatzte Übernahme und Aufwendungen für einen ausgeschiedenen Manager wäre das Ergebnis allerdings um 5 Prozent gestiegen. Unter dem Strich knickte der auf die Aktionäre entfallende Gewinn um fast ein Viertel auf 73,6 Millionen Euro ein, unter anderem weil deutlich höhere Abschreibungen auf Sachanlagen anfielen.

Für das neue Jahr nimmt sich Konzernchef Frank Gotthardt ein operatives Ergebnis von 195 bis 215 Millionen Euro vor. Auch dabei ist der Kauf des Portfolios von Cerner nicht mit eingerechnet. Die Unternehmensteile erzielten 2019 auf Basis vorläufiger Zahlen einen Umsatz in Höhe von circa 74 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis von 13 Millionen Euro. "Mit dieser Übernahme werden wir unseren Kundenstamm im Markt für Krankenhausinformationssysteme erweitern," sagte Compugroup-Manager Hannes Reichl.

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist schon länger ein wichtiger Treiber für die Compugroup. Sie profitiert etwa stark von der Einführung der sogenannten Telematik, die auch Software und Hardware für die elektronische Gesundheitskarte umfasst. Aber auch das Geschäft mit Software für Kliniken läuft gut.

Für die Aktien ging es am Mittwochvormittag um rund zehn Prozent auf 67 Euro nach oben, was den ersten Platz im Index der mittelgroßen Werte MDax bedeutete. Damit ist der Kurseinbruch im August nun ausgebügelt. Damals hatte das Unternehmen mit einem Gewinneinbruch die Anleger verschreckt. In der Folge war der Kurs im September bis auf 46,46 Euro gefallen. Seither hat er sich um rund 44 Prozent erholt.

Das Unternehmen will sich nun in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umwandeln, um sich größere Flexibilität bei der Finanzierung zu geben und die Gründerfamilie Gotthardt als Ankeraktionär zu erhalten. Die Hauptversammlung muss dem noch zustimmen. Durch den Formwechsel ändere sich der Anteil der bisherigen Aktionäre nicht./mis/men/kro/zb

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