29.05.2018 10:17:41

ROUNDUP: Chinesischer Großaktionär Ningbo will Autozulieferer Grammer übernehmen

AMBERG (dpa-AFX) - Nach dem gescheiterten Vorstoß der bosnischen Investorenfamilie Hastor wird der Autozulieferer Grammer nun womöglich doch noch übernommen - allerdings durch seinen bisherigen Großaktionär Ningbo Jifeng. Den hatte Grammer zur Abwehr von Hastor im vergangenen Jahr an Bord geholt. Nun verhandeln die Chinesen mit dem Unternehmen aus Amberg über einen Komplettverkauf, wie Grammer am frühen Dienstagmorgen mitteilte.

Das Unternehmen reagierte am Morgen auf entsprechende Marktgerüchte und bestätigte fortgeschrittene Verhandlungen mit verbundenen Unternehmen von Ningbo Jifeng. Diese könnten zu einem freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot führen, hieß es. Der chinesische Großaktionär hat Grammer demnach einen Preis je Aktie von 60 Euro plus der vorgeschlagenen Dividende von 1,25 Euro in Aussicht gestellt. Damit würde das Unternehmen gemessen an der Gesamtgegenleistung von 61,25 Euro je Anteilsschein mit insgesamt knapp 772 Millionen Euro bewertet werden.

An der Börse sorgte die Nachricht für euphorische Stimmung. Die Aktie stieg auf über 62 Euro und erklomm damit ein neues Rekordhoch. Damit flog das Papier aber auch über den Angebotspreis hinaus, der zunächst 17 Prozent über dem Vortagesschluss auf Xetra gelegen hatte. Börsianer verwiesen darauf, dass Investoren nun auf ein noch höheres Angebot spekulieren könnten.

Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank bezeichnete den Übernahmepreis als "ziemlich niedrig". Aus seiner Sicht gibt es Potenzial für eine deutlich höhere Übernahmeofferte. Denn Grammer böte Aussicht auf steigende Margen in den kommenden Jahren, womit eine höhere Bewertung der Papiere des Pkw-Innenausstatters gerechtfertigt sei.

Absolut wasserdicht ist die Übernahme aber noch nicht: "Es ist derzeit noch nicht abzusehen, ob die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden können und ein Übernahmeangebot erfolgen wird", schrieb Grammer in seiner Mitteilung weiter. Der Konzern prüfe "im besten Unternehmensinteresse strategische Handlungsoptionen und wird den Kapitalmarkt und die Öffentlichkeit über den Fortgang der Verhandlungen entsprechend den rechtlichen Anforderungen informieren."

Ningbo Jifeng hält aktuell etwas mehr als ein Viertel der Grammer-Aktien. Das bayerische Unternehmen hatte die Chinesen Anfang 2017 im Kampf gegen eine mögliche Übernahme durch die umstrittene bosnische Investorenfamilie Hastor an die Seite geholt. Hastor hatte sich im vergangenen Jahr einen Machtkampf mit dem Grammer-Vorstand geliefert, den der Investor dann aber verlor. Inzwischen hat Hastor seinen Anteil reduziert, derzeit liegt die Beteiligung bei etwas mehr als 9 Prozent./tav/mne/fba

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