29.03.2015 15:43:40
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ROUNDUP: China will neue 'regionale Ordnung' aufbauen - Druck auf Weltbank
BO'AO (dpa-AFX) - Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hat zu verstärkter Kooperation in Asien aufgerufen. "Wir müssen gemeinsam eine regionale Ordnung schaffen, die besser zu Asien und zum Rest der Welt passt", sagte der Präsident am Samstag in einer Rede zum Auftakt des asiatischen Wirtschaftsforums in Bo'ao auf der südchinesischen Insel Hainan. Er verwies auf die gegenseitigen Abhängigkeiten und die Ungewissheiten in der globalen Wirtschaft.
Auch in der "neuen Normalität" mit einem langsameren Wachstum von rund sieben Prozent biete die zweitgrößte Volkswirtschaft anderen Ländern noch große wirtschaftliche Möglichkeiten. Xi Jinping warb für Chinas Initiativen einer "Neuen Seidenstraße" bis nach Europa und die geplante Asiatische Infrastrukturinvestment-Bank (AIIB). Die neue Entwicklungsbank stehe allen Ländern offen, betonte Chinas Präsident.
Australien kündigte am Sonntag an, nach Deutschland, anderen EU-Ländern oder Südkorea in der Infrastrukturbank mitmachen zu wollen, während die USA das Vorhaben kritisch sehen. Sorgen, dass die Bank eine Konkurrenz für Weltbank oder Asiatische Entwicklungsbank (ADB) werden könnte, entgegnete Xi Jinping, China suche eine "koordinierte Entwicklung" mit den anderen Finanzinstituten.
Teilnehmer des Treffens, das als Asiens Gegenstück zum Weltwirtschaftsforum im Schweizer Davos gilt, begrüßten die neue Bank. "Wir bekommen einen starken Anstoß, uns schnell zu wandeln", sagte Weltbank-Vizepräsident Cyrill Muller. Jede der großen Finanzinstitutionen könne voneinander lerne. "Ich teile die Ansicht, dass es eine gute Idee ist, von Grund auf neu anzufangen."
Die neue Bank könne die Weltbank dazu bringen, flexibler zu werden, sagte Atul Shunglu, Vize-Generalsekretär der indischen Industrie- und Handelskammern. "Wenn man in Schwierigkeiten war, musste man entweder zur Weltbank oder ADB gehen, aber jetzt gibt es eine Alternative."
Die Bank mit Sitz in Peking, die China mit 50 Milliarden US-Dollar startet, dürfte am Ende über rund 100 Milliarden US-Dollar Kapital verfügen. Ferner stellt die chinesische Regierung in einem "Seidenstraßenfonds" weitere 40 Milliarden US-Dollar bereit, um ein Infrastrukturnetz über Zentralasien oder Schifffahrtswege auszubauen.
Das politische Ziel sei die "aktive Mitgestaltung" einer multipolaren Weltordnung, sagte der Experte Moritz Rudolf vom China Institut Merics in Berlin. "China macht den USA zunehmend Konkurrenz." Es könnten die Grundlagen chinazentrierter Produktionsnetzwerke gelegt und die Auftragsbücher großer Staatsunternehmen gefüllt werden.
Durch die Erschließung neuer Handelsrouten, Absatzmärkte und Energiequellen hoffe China auf Wachstumsimpulse und wolle seine Abhängigkeit von einzelnen Staaten und Märkten verringern, sagte Rudolf. In einigen Industriezweigen sei der Export über den Landweg nach Europa günstiger und schneller als über den Seeweg. "Chinas Position als Handelsmacht würde so gestärkt", sagte Rudolf.
Die jährliche Konferenz in Bo'ao mit Staats- und Regierungschefs, Spitzenmanagern und Experten ist in diesem Jahr so ranghoch besetzt wie nie zuvor seit ihren Anfängen 2002. Die 2800 Teilnehmer reichen von Indonesiens Präsident Joko Widodo über Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven und Österreichs Präsident Heinz Fischer bis hin zu Microsoft-Gründer Bill Gates./lw/DP/he
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