16.04.2013 16:52:33
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ROUNDUP: Bundesagentur: Lage auf Lehrstellenmarkt entspannt sich weiter
Bundesweit hätten Ende März 405.500 Schulabgänger eine Lehrstelle gesucht; dies seien rund 1,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Dem hätten Ende März 402.300 gemeldete Ausbildungsstellen gegenübergestanden - 0,6 Prozent weniger als Ende März 2012. Das berichtete die Bundesagentur zum "Tag des Ausbildungsplatzes" an diesem Mittwoch (17. April).
Allerdings gebe es beim Lehrstellenangebot immer noch große regionale Unterschiede, räumte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker in einem Interview mit der "Welt" (Dienstag) ein. Vor allem in Nordrhein-Westfalen sei die Lage wegen des doppelten Abiturjahrgangs in diesem Jahr kritisch.
Bis Ende März hatten bereits fast 107.000 junge Menschen in NRW nach einer Lehrstelle gesucht. Nur knapp 80.000 freie Stellen haben die Betriebe bisher gemeldet. Damit gibt es im Schnitt nur 0,74 Ausbildungsplätze pro Bewerber.
"Das ist eine statistische Momentaufnahme", sagte Aneta Schikora, Sprecherin der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit. Denn im Bundesland gebe es starke Schwankungen im Ausbildungsmarkt: "Im Münsterland stehen die Chancen für Bewerber am besten", so Schikora. Dort könnten den Betrieben demnächst sogar Fachkräfte fehlen. Dagegen habe das Ruhrgebiet mit einem "sehr schwierigen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu kämpfen". So gibt es in Gelsenkirchen lediglich 0,4 Lehrstellen für einen Bewerber, 0,54 in Hamm.
Ähnlich schwierig sei die Lage in Berlin, wo auf einen Bewerber 0,77 Lehrstellen kommen. Weniger Ausbildungsplätze als Bewerber gab es bis Ende März außerdem in Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Brandenburg.
Dagegen hätten Unternehmen in Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg und in Mecklenburg-Vorpommern wegen der gesunkenen Schulabgängerzahl inzwischen Probleme, genügend Auszubildende zu finden. So standen nach den BA-Zahlen Ende März allein in Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt einem Bewerber 1,54 Lehrstellen gegenüber; in Hamburg seien es 1,51, in Bayern 1,25 und in Baden-Württemberg 1,21 gewesen.
Vor allem in Ballungsräumen haben jungen Menschen inzwischen die Auswahl bei der Lehrstellensuche. So kommen etwa in München 2,3 Lehrstellen auf einen Bewerber, 1,42 sind es in Stuttgart, 1,4 in Ulm und Nürnberg. Der Mangel an jungen Menschen hat inzwischen selbst im strukturschwachen Mecklenburg-Vorpommern zu einem Missverhältnis zwischen Bewerbern und Lehrstellen geführt: So kommen in Greifswald zwei Lehrstellen auf einen Bewerber, 1,69 sind es in Stralsund.
BA-Vorstandsmitglied Becker sieht daher trotz eines bundesweit weitgehend ausgeglichenen Ausbildungsmarktes sowohl Arbeitgeber als auch angehende Auszubildende weiter vor großen Herausforderungen. "Denn in manchen Regionen gibt es zwar ein rechnerisch günstiges Verhältnis zwischen der Bewerber- und der Stellenzahl. Allerdings stimmen dort die Berufswünsche oder die Qualifikationen der Jugendlichen nicht immer mit dem Ausbildungsangebot überein", sagte Becker der "Welt". Unternehmen sollten schon wegen des drohenden Fachkräftemangels weiter Lehrstellen anbieten. Jugendliche wiederum sollten für unterschiedliche Ausbildungsberufe offen sein./kts/qua/DP/jsl
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