04.06.2007 11:09:00

ROUNDUP: AXA verkauft Niederlande-Geschäft für 1,75 Mrd Euro an SNS Reaal

        PARIS/UTRECHT/WIESBADEN (dpa-AFX) - Der französische Versicherer AXA   zieht sich aus den Niederlanden zurück und verkauft seine Aktivitäten dort an den einheimischen Konkurrenten SNS Reaal  . Der Kaufpreis beträgt nach Angaben des niederländischen Finanzinstituts 1,75 Milliarden Euro in bar. Zur Finanzierung ist eine Kapitalerhöhung geplant. Im Rahmen der Transaktion übernimmt SNS Reaal auch das Niederlande-Geschäft der in Wiesbaden ansässigen AXA-Tochter DBV-Winterthur .

 

    Bei allgemein etwas schwächeren Notierungen in Paris und Amsterdam gaben die Aktien von AXA im frühen Handel 0,18 Prozent auf 32,76 Euro nach, während die Papiere von SNS Reaal um 3,35 Prozent auf 17,57 Euro anzogen. Die Anteile von DBV-Winterthur sackten 1,73 Prozent auf 73,70 Euro ab.

 

KRÄFTIGER BUCHGEWINN BEI DBV-WINTERTHUR

 

    Die DBV-Winterthur Holding AG erwartet aus dem Verkauf ihres Geschäfts in den Niederlanden einen Buchgewinn von rund 120 Millionen Euro. Der mit SNS Reaal   vereinbarte Kaufpreis belaufe sich auf 195 Millionen Euro, teilte das Unternehmen mit. Dadurch werde es voraussichtlich möglich, im Geschäftsjahr 2007 ein Ergebnis in etwa auf Vorjahresniveau zu erzielen. Dieses sei ebenfalls durch positive Sondereffekte geprägt gewesen.

 

    Zu dem AXA-Geschäft in den Niederlanden gehören die AXA Nederland B.V., Winterthur Verzekeringen Holding B.V. und DBV Holding N.V., wie das Unternehmen am Montag auf seiner Website weiter mitteilte. Der Kauf erfolge rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres. Zu dem Preis kämen noch 4 Prozent Zinsen pro Jahr dazu. SNS Reaal hofft, die Transaktion vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden im zweiten Halbjahr 2007 abzuschließen.

 

SNS GIBT NEUE AKTIEN AUS

 

    Zur Finanzierung des Kaufs werde SNS Reaal neue Aktien im Wert von 350 Millionen Euro ausgeben, teilte das Unternehmen am Montag in Utrecht mit. Außerdem werde die Stiftung Stichting Beheer SNS REAAL als Mehrheitsaktionär Aktien im Wert von bis zu 250 Millionen Euro inklusive einer Mehrzuteilungsoption von 50 Millionen Euro verkaufen.

 

    SNS Reaal erwartet von 2011 an Synergieeffekte von 50 Millionen Euro jährlich vor Steuern. Bereits von 2008 an erwartet der Finanzkonzern eine positive Auswirkung beim Gewinn je Aktie (EPS). Rund 400 Stellen sollen aufgrund natürlicher Fluktuation wegfallen. Nach einer SNS-Modellrechnung hätte das Unternehmen seine Netto-Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr durch das Niederlande-Geschäft von AXA um 1,62 Milliarden auf 3,58 Milliarden Euro steigern können.

 

SNS VERDOPPELT MARKTANTEIL

 

    SNS-Reaal-Vorstandschef Sjoerd van Keulen sagte: "Die Akquisition verschafft uns die einzigartige Gelegenheit, unsere Position im Rahmen der Konsolidierung des niederländischen Versicherungsmarktes zu stärken, was bereits beim Börsengang im Mai 2006 unser erklärtes Ziel war." Durch die Transaktion wird SNS Reaal seinen Anteil am Versicherungsmarkt in den Niederlanden auf 9,2 Prozent verdoppeln. Damit werde der Konzern nach den Daten aus dem Jahr 2005 zum fünftgrößten Versicherer nach Eureko, ING  , Fortis   und Aviva  .

 

    Den Plänen zufolge sollen AXA Nederland und Winterthur Verzekeringen in die Reaal Verzekeringen integriert werden. Die niederländische DBV Holding soll ihre Unabhängigkeit weitgehend bewahren und als eigenständige Marke erhalten bleiben. Diese habe mit ihrem Angebot, einer Kombination aus Hypothekendarlehen und Lebensversicherungen, ein deutlich unterscheidbares Geschäftsmodell. Die DBV habe in den Niederlanden 2006 Darlehen im Wert von 2,1 Milliarden Euro vergeben und einen Überschuss von 14 Millionen Euro erzielt. Nach Angaben aus Wiesbaden verzeichnete die DBV-NL-Gruppe 2006 Beitragseinnahmen in Höhe von 585 Millionen Euro./jb/fj/zb

 

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