03.02.2009 17:24:00

ROUNDUP: Auch die Telekom überprüfte Mitarbeiter - Bankdaten abgeglichen

        BONN/HAMBURG (dpa-AFX) - Auch die Deutsche Telekom hat wie die Deutsche Bahn Daten von Mitarbeitern mit denen ihrer Geschäftspartner abgeglichen. Bankverbindungen der Lieferanten seien "zu Testzwecken" mit den Lohn- und Gehaltskonten der Belegschaft verglichen worden, teilte die Telekom der Deutschen Presse-Agentur dpa am Dienstag auf Anfrage mit und bestätigte damit einen Bericht von "stern.de", des Online-Angebots des Magazins "stern". Die Überprüfung habe aber eben nur Testzwecken gedient und es habe sich herausgestellt, dass die Erhebung nicht aussagekräftig gewesen sei, sagte ein Telekom-Sprecher.

    Die Aktion im Frühjahr 2006 war laut Telekom mit dem Datenschutzbeauftragten des Konzerns sowie dem Betriebsrat abgestimmt worden. Wirtschaftsprüfer hätten dazu geraten, mehr gegen Betrug und Korruption im Unternehmen zu tun. Von der Maßnahme seien vor allem Mitarbeiter in der Bonner Konzernzentrale sowie bei der Festnetzsparte T-Com betroffen gewesen. Anders als bei der Bahn seien die Personaldaten beim Abgleich anonymisiert worden, betonte die Telekom.

MÖGLICHERWEISE MEHR ALS 100.000 BANKDATEN ABGEGLICHEN

    Aus den genannten Bereichen könne geschlossen werden, dass möglicherweise mehr als hunderttausend anonymisierte Bankdaten von Mitarbeitern mit denen von Lieferanten abgeglichen wurden, hieß es weiter. Es könnten aber auch weniger sein. In rund 200 Fällen hätten sich Übereinstimmungen gefunden, sagte der Telekom-Sprecher weiter. Es sei aber "nichts Gravierendes" festgestellt und keine Sanktionen gegen Mitarbeiter verhängt worden. Externe Dienstleister seien an der Maßnahme nicht beteiligt gewesen. Außerdem seien sämtliche Daten nach Abschluss der Aktion vernichtet worden. Arbeitnehmervertreter kritisierten die Aktion dennoch scharf: "Die Telekom stellt ihre Mitarbeiter unter Generalverdacht. Das ist ein weiterer Skandal", sagte ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder.

    Die Deutsche Bahn hatte am vergangenen Mittwoch eingeräumt, 173.000 Mitarbeiter auf Korruptionsverdacht überprüft zu haben. Dies geschah mit einem Abgleich von Mitarbeiterdaten wie Wohnadressen, Telefonnummern und Bankverbindungen mit jenen von 80.000 Firmen, die Auftragnehmer der Bahn waren. Damit betraut wurde die Firma Network Deutschland. Die Telekom stand in den vergangenen Monaten immer wieder wegen Fragen zum Datenschutz unter Beschuss. Im Herbst war bekannt geworden, dass der Bonner Konzern im Rahmen der Spitzelaffäre um Aufsichtsräte und Journalisten auch Verbindungsdaten eigener Mitarbeiter, darunter Betriebsräte und ein Vorstandsmitglied, ausgespäht hatte./wä/gr/he

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