17.03.2015 15:45:48

ROUNDUP: Auch chinesische Frachtairline kehrt Hahn den Rücken

HAHN (dpa-AFX) - Mit der Fracht-Airline Yangtze River Express verlässt ein weiterer wichtiger Kunde den verschuldeten Flughafen Hahn. Die Fluggesellschaft werde ihre Flieger nach Süddeutschland abziehen, teilte die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH am Dienstag mit. Der Grund: Ein Großteil der von Yangtze River verladenen Fracht komme aus dem süddeutschen Raum und aus Norditalien.

"Wir bedauern den Rückzug außerordentlich", erklärte Flughafen-Geschäftsführer Markus Bunk und verwies auf den starken Wettbewerbsdruck im Frachtgeschäft. Der Airport-Gesamtumsatz schrumpfe damit um neun Prozent. Der "Trierische Volksfreund", die Mainzer "Allgemeine Zeitung" und der SWR hatten über den drohenden Rückzug berichtet.

Der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Roger Lewentz (SPD) will indes am geplanten Verkauf des Flughafens festhalten. "Das Ausschreibungsverfahren wird wie geplant auf den Weg gebracht", sagte er am Dienstag in Mainz. Die Vorbereitungen liefen, man sei voll im Zeitplan. Derzeit gehört der Hunsrück-Airport noch zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen.

Ein Manager von Yangtze River Express sagte nach einer Mitteilung der Flughafengesellschaft, eine Restrukturierung des Netzwerks sei unvermeidbar, um den Markt bestmöglich zu bedienen. Die Entscheidung habe aber nichts mit der Qualität des Flughafens Hahn zu tun.

Yangtze River Express wickelte dem Flughafen zufolge 2014 rund 50 000 Tonnen Fracht über den Hunsrück ab - und ist nun ein weiterer Hoffnungsträger, der wegbricht. In den vergangenen Monaten und Jahren hatte etwa schon Russlands größte Fluglinie Aeroflot dem Hahn den Rücken gekehrt, auch Qatar Airways Cargo aus dem Emirat Katar ging, hinzu kam die Insolvenz der Fracht-Airline Air Cargo Germany (ACG).

"Dem Hahn laufen die Kunden davon, das Management schaut zu und die Landesregierung weg", kritisierte der FDP-Landesvorsitzende Volker Wissing. Die Abwanderung der Airline sei ein Beleg dafür, dass das Umfeld für den Frachtbetrieb unzureichend sei. Wissing hatte im Januar mit Ex-Hahn-Geschäftsführer Heinz Rethage ein Konzept für den Flughafen vorgestellt. Darin machten sie etwa die Personalkosten als Problem aus und forderten, mit dem Platzhirschen Ryanair bessere Konditionen auszuhandeln.

Flughafenchef Bunk betonte derweil am Dienstag, nun würden alle Kräfte gebündelt, um sich neuen Kunden zu präsentieren. Man wolle mit der 24-Stunden-Betriebsgenehmigung punkten, die der Hahn im Gegensatz zu vielen anderen Flughäfen hat./vr/chs/DP/she

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