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01.08.2011 10:34:37

ROUNDUP: Anleger reagieren erleichtert auf Kompromiss im US-Schuldenstreit

    FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - An den Finanzmärkten haben die Investoren mit Erleichterung auf die grundsätzliche Einigung im Schuldenstreit der USA reagiert. An den Börsen in Fernost und in Europa verbuchten die meisten Aktien Kursgewinne. Auch die Rohölpreise legten im Zuge einer gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger zu. Unter Druck gerieten hingegen deutsche Bundesanleihen, die zuletzt als sichere Alternative gedient hatten.

 

    Im US-Schuldenstreit war zwei Tage vor Ablauf der Frist für eine Erhöhung des US-Kreditrahmens ein Kompromiss erzielt worden. Demnach soll das angehobene Schuldenlimit mit Sparmaßnahmen in Höhe von fast drei Billionen Dollar einhergehen. Noch an diesem Montag sollen die entsprechenden Abstimmungen im Kongress eingeleitet werden.

 

DOLLAR PROFITIERT NICHT VON EINIGUNG

 

    An den Devisenmärkten konnte der US-Dollar allerdings nicht von der Abwendung der Staatspleite in den USA profitieren. Im Handel mit dem Euro legte die europäische Gemeinschaftswährung sogar zu und stieg deutlich über die Marke von 1,44 Dollar auf 1,4414 Dollar. Im asiatischen Handel hatte der Euro zeitweise noch bei 1,4346 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag vor der Veröffentlichung von überraschend schlechten Konjunkturdaten aus den USA noch auf 1,4260 Dollar festgesetzt.     Trotz der grundsätzlichen Einigung im Schuldenstreit bewegen sich die USA nach Einschätzung der Commerzbank auf einem "äußerst schmalen Grad zwischen ausufernden Defiziten und einem Abwürgen der Konjunktur durch harte Sparmaßnahmen". Dass der US-Kongress in seiner aktuellen Verfassung diesen schmalen Pfad findet, "erscheint zunehmend unwahrscheinlich", schrieb Commerzbank-Experte Leuchtmann. Sein Fazit ist eindeutig: "Für eine signifikante Erholung des Dollar gibt es kaum Gründe."

 

DEUTLICHEN ERLEICHTERUNG WEGEN KOMPROMISS

 

    Die Aktienmärkte reagierten hingegen mit einer deutlichen Erleichterung auf den Kompromiss in Washington. An der Frankfurter Börse ist der DAX mit kräftigen Gewinnen in den Handel gestartet. Im frühen Handel legte das deutsche Börsenbarometer um 1,40 Prozent auf 7.258,68 Punkte zu. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex wegen der erbitterten Fehde zwischen Demokraten und Republikanern in den USA noch 2,3 Prozent eingebüßt. Ähnlich starke Kursgewinne wie in Frankfurt gab es am Morgen auch an den führenden europäischen Börsen in Paris und London. Zuvor hatten auch die asiatischen Aktienmärkte mit Kursgewinnen geschlossen.

 

    An den Rohstoffmärkten reagierten die Investoren ebenfalls mit Kauflaune auf den Kompromiss im US-Schuldenstreit. Die Ölpreise stiegen im asiatischen Handel deutlich. Ein Barrel (159 Liter) Rohöl der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September verteuerte sich um 2,16 US-Dollar auf 118,90 Dollar. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur September-Lieferung stieg um 1,58 Dollar auf 97,28 Dollar.

 

GERINGE GEWINNMITNAHMEN

 

    Der deutsche Anleihenmarkt reagierte mit vergleichsweise geringen Gewinnmitnahmen auf die Einigung. Mit dem Kompromiss sei "ein wichtiger Unterstützungsfaktor" für den Handel mit deutschen Staatsanleihen weggefallen, hieß es im Morgenkommentar der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Der richtungsweisende Euro-Bund-Future fiel um 0,23 Prozent auf 130,06 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe lag bei 2,578 Prozent. An den Anleihemärkten von Italien und Spanien entspannte sich hingegen die Lage merklich. Dort waren zuletzt die Renditen aufgrund der hohen Risikoaversion deutlich gestiegen.

 

    Anleihen-Experten der HSH Nordbank gaben aber trotz der grundsätzlichen Einigung weiterhin keine Entwarnung im US-Schuldenstreit. Die Demokraten und Republikaner hätten sich zwar nach langen Verhandlungen auf einen Kompromiss geeinigt, doch beide Kammern des Kongresses müssen dieser Einigung noch zustimmen. Angesichts der notwendigen Abstimmungen bleibe weiterhin Unsicherheit am Markt./jkr/jsl/tw

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