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01.07.2022 22:37:39

ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Deutliche Gewinne vor langem Wochenende

NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben am Freitag nach einem wechselhaften Kursverlauf mit deutlichen Gewinnen geschlossen. Der Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) schaffte am letzten Handelstag vor dem verlängerten Wochenende letztlich ein Plus von 1,05 Prozent auf 31 097,26 Punkte. Auf Wochensicht ist das dennoch ein Verlust von 1,3 Prozent. Am kommenden Montag findet in New York wegen des US-Unabhängigkeitstags (Independence Day) kein Börsenhandel statt.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 1,06 Prozent auf 3825,33 Zähler bergauf. Der technologielastige NASDAQ 100 gewann 0,71 Prozent auf 11 585,68 Punkte, was aber einen Wochenverlust von 4,3 Prozent bedeutet.

Am Vortag hatten sich die drei Börsenbarometer mit historisch hohen Kursabschlägen für das erste Halbjahr aus dem Handel verabschiedet. Die Lust auf Aktien war zuletzt vielen Investoren weltweit angesichts steigender Zinsen und den Sorgen um eine womöglich drohende Rezession vergangen.

Einige Anleger könnten nun auf Besserung hoffen. Skeptisch zeigte sich indes John Higgins, Chefökonom Märkte beim Beratungsunternehmen für Wirtschaftsforschung Capital Economics. Er gehe nach der Dürrephase im ersten Halbjahr auch für die zweite Jahreshälfte nicht von einer positiven Kursentwicklung an der Wall Street und am US-Anleihemarkt aus, schrieb der Experte in einer aktuellen Publikation. Denn die US-Notenbank Fed dürfte die Zinsen stärker anheben und anschließend länger auf diesem Niveau lassen als derzeit eingepreist.

Angesichts der zunehmenden Rezessionsängste habe der Markt inzwischen zudem begonnen, die Auswirkungen auf die Gewinnaussichten der Unternehmen zu bewerten, kommentierte Experte Stephen Innes von Spi Asset Management. Aktuelle Daten aus der weltgrößten Volkswirtschaft fielen mäßig aus.

So sank die Stimmung in der Industrie im Juni deutlicher als erwartet auf ein Zweijahrestief, wie der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) belegt. Der Stimmungsindikator, der als Gradmesser für das gesamtwirtschaftliche Wachstum gilt, liegt aber immerhin weiter deutlich über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Derweil halten die Schwächesignale vom US-Häusermarkt an: Die Bauausgaben im Mai gingen gegenüber dem Vormonat leicht zurück, während Analysten mit einem Anstieg gerechnet hatten.

Eine schwächere Nachfrage bekommt inzwischen der Halbleiterhersteller Micron zu spüren. Der am Donnerstag nachbörslich veröffentlichte Umsatzausblick für das letzte Geschäftsquartal habe enttäuscht, hieß es von Börsianern. Die Aktie rutschte um fast drei Prozent ab. Auch die Kurse der Branchenkollegen AMD (AMD (Advanced Micro Devices) ), NVIDIA und Texas Instruments wurden in Mitleidenschaft gezogen, wie die Verluste von 3,3 bis 4,2 Prozent zeigten.

Für einen Paukenschlag sorgte derweil die Kaufhauskette Kohl’s (Kohls) - sie gab das Ende der Gespräche über eine Übernahme durch die Franchise Group (Franchise Group A) bekannt. Das Management verwies nach dreiwöchigen exklusiven Verhandlungen auf das schwierige Finanzierungs- und Einzelhandelsumfeld und erklärte, dies seien Hindernisse für eine akzeptable Vereinbarung mit dem potenziellen Käufer. Viele enttäuschte Anleger flohen aus dem Titel, der ohnehin bereits seit Wochen massiv unter Druck steht - am Ende stand ein Minus von nahezu 20 Prozent zu Buche. Die Papiere des Kaufinteressenten verbilligten sich um siebeneinhalb Prozent.

Derweil verzeichneten die Anteilsscheine von General Motors (GM) ein Plus von knapp anderthalb Prozent, obwohl der Autobauer für das zweite Quartal einen deutlichen Absatzrückgang berichtet hatte. Der Konzern kämpft weiter mit Lieferkettenproblemen und einem hartnäckigen Mangel an Computerchips. Zudem blieb der in Aussicht gestellte Quartalsgewinn deutlich hinter der Konsensschätzung zurück.

Der Euro verringerte im Einklang mit den freundlichen US-Börsen seine Verluste und kostete im New Yorker Handel zuletzt 1,0432 US-Dollar. Damit notierte er über dem Referenzkurs von 1,0425 (Donnerstag: 1,0387) US-Dollar, den die Europäische Zentralbank davor festgesetzt hatte.

Das Interesse der Anleger an den als sicher wahrgenommenen US-Staatsanleihen hielt an: Der Terminkontrakt für zehnjährige US-Staatsanleihen (T-Note-Future) stieg am letzten Handelstag der Woche, an dem der Handel bereits vorzeitig um 20.00 Uhr (MESZ) endete, um 0,79 Prozent auf 119,47 Punkte. Im Gegenzug sank die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen auf 2,89 Prozent - zeitweise erreichte sie den tiefsten Stand seit einem Monat./gl/men

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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