08.06.2010 18:30:15

ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Sparpaket belastet deutschen Aktienmarkt

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Das mit Skepsis aufgenommene Sparpaket der Bundesregierung hat am Dienstag den deutschen Aktienmarkt belastet. Nach einem freundlichen Handelsstart griff erneut Nervosität um sich und der Dax (DAX) drehte ins Minus. Mit einem Abschlag von 0,62 Prozent auf 5.868,55 Punkten ging der Leitindex aus dem Tag. Der MDAX (MDAX) verlor 1,53 Prozent auf 7.744,46 Punkte und der TecDax (TecDAX) sank um 1,53 Prozent auf 719,56 Punkte.     "Die Bundesregierung mit ihrem milliardenschweren Sparpaket und die Ratingagentur Fitch haben erneut Unsicherheit geschürt und damit den Gesamtmarkt belastet", urteilte Marktanalyst Patrick Pflüger von IG Markets. Darunter litten vor allem die im Dax schwer gewichteten Versorger, aber auch die Lufthansa-Aktie (Deutsche Lufthansa). Zudem habe sich die Ratingagentur Fitch sehr besorgt über die hohe öffentliche Verschuldung Großbritanniens geäußert, was für zusätzlichen Druck gesorgt habe. VERSORGER UND LUFTHANSA LEIDEN BESONDERS

    Die Papiere von Eon und RWE waren folglich die größten Dax- Verlierer, da die Bundesregierung eine Brennelemente-Steuer einführen will. Während die Eon-Aktien 3,60 Prozent einbüßten, sanken die von RWE um 2,93 Prozent. UBS-Analyst Patrick Hummel wies darauf hin, dass eine solche Steuer den Gewinn je Aktie bei Eon um zehn und bei RWE um elf Prozent schmälern könnte. Von einem "schwarzen Tag" sprach die Lufthansa nach den Plänen von Schwarz-Gelb zu einer Luftverkehrsabgabe. Die Titel der größten deutschen Fluggesellschaft sackten an drittletzter Stelle im Dax um 2,19 Prozent auf 10,515 Euro ab.     Die Papiere der Munich Re (Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft) erholten sich bis Börsenschluss von ihren frühen Verlusten. Nachdem sie am späten Vormittag bis auf 98,38 Euro gefallen waren, gingen sie mit minus 0,20 Prozent auf 100,65 Euro aus dem Handel. Der weltgrößte Rückversicherer hatte seine Schadensschätzung für das Erdbeben in Chile angehoben, aber die Gewinnprognose für das Gesamtjahr beibehalten. DIALOG SEMICONDUCTOR AN TECDAX-SPITZE

    Die Aktien von ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media vz) gingen mit 6,41 Prozent auf Talfahrt, nachdem das Fusionsverbot des Bundeskartellamtes zwischen Axel Springer und dem TV-Konzern vom Bundesgerichtshof bestätigt worden war. Mit Abschlägen von 1,13 Prozent reagierten die Aktien des Baukonzerns Bilfinger Berger auf neue Details zum geplanten Börsengang seines Australiengeschäfts.     Im TecDax dagegen setzten sich die Titel von Dialog Semiconductor mit plus 3,52 Prozent auf 8,62 Euro an die Spitze. Der Schaltkreis- Hersteller gilt als einer der Hauptprofiteure des überdurchschnittlichen Wachstums bei Smartphones. Zudem dürfte er laut einer positiven Studie der Commerzbank wichtigster Zulieferer von Stromversorgungslösungen für die neue Generation von iPhone und iPod Touch von Apple bleiben.     Mit Blick auf die europäischen Börsen gab der Eurostoxx 50 (EuroSTOXX 50) um 0,76 Prozent auf 2510,84 Punkte nach und auch die Börsen in Paris und London schlossen etwas schwächer. In den USA zeigten sich die Standardwerte-Indizes am frühen Abend im Plus, während an der Nasdaq leichte Verluste verbucht wurden.     Am deutschen Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 2,09 (Montag: 2,12) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 127,92 Punkte. Der Bund Future sank um 0,03 Prozent auf 129,70 Punkte. Der Kurs des Euro (Dollarkurs) erholte sich bis zum frühen Abend und stieg auf 1,1976 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte zuvor den Referenzkurs auf 1,1942 (Montag: 1,1959) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8374 (0,8362) Euro./ck/he

    --- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---

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