22.02.2016 18:53:39
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ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Ölpreise und schwacher Euro schieben Kurse an
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Wieder steigende Ölpreise und ein schwacher Eurokurs (Dollarkurs) haben Europas Börsen am Montag deutliche Kursgewinne beschert. Der EuroSTOXX 50 schloss in einem freundlichen Börsenumfeld 2,19 Prozent höher bei 2933,91 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone an seine zuletzt überwiegend starke Entwicklung an - bereits in der vergangenen Woche hatte er per saldo um über 4 Prozent zugelegt.
Die anderen Indizes entwickelten sich ebenfalls stark: Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) stieg am Montag um 1,79 Prozent auf 4298,70 Punkte und der Londoner FTSE 100 rückte um 1,47 Prozent auf 6037,73 Punkte vor. Noch stärker fielen die Gewinne in Mailand und Madrid aus - selbst an der gebeutelten Athener Börse ging es bergauf.
Während die Ölnotierungen derzeit vielen Akteuren als Konjunkturindikator gelten, verbilligt ein niedriger Euro die Produkte hiesiger Unternehmen für Käufer außerhalb des Währungsraums. Auch eher schwache Konjunkturdaten aus Europa und den USA konnten die Stimmung der Anleger nicht trüben.
Hoffnungen auf eine künftige Begrenzung der Ölschwemme ließen die Notierungen für den wichtigen Rohstoff deutlich steigen. Im Kampf gegen sinkende Ölpreise setzt Russland auf die Deckelung der Produktion und rechnet mit einem Rückgang des weltweiten Überschussangebots um 1,3 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag.
Dazu passte auch die Nachricht, dass die Internationale Energieagentur (IEA) einen drastischen Preisanstieg in etwa fünf Jahren befürchtet. Grund sei der beispiellose Verzicht auf Investitionen in die Fördertechnik, ausgelöst durch den derzeit sehr niedrigen Preis für Rohöl.
Aus Branchensicht gab es zum Wochenauftakt nur Gewinner in Europa. Erneut kräftig erholt präsentierten sich die Rohstoffwerte, mit denen es insbesondere seit Herbst vergangenen Jahres fast nur noch abwärts gegangen war: Der Branchenindex stieg um 6,55 Prozent und war damit Spitzenreiter im marktbreiten Index Stoxx Europe 600. Für den Ölwerte-Index ging es dahinter um 3,17 Prozent hoch. Beim Index der Immobilienunternehmen reichte es nur für ein Plus von 0,20 Prozent und den letzten Platz in der Übersicht.
"Minenwerte sind heute die Favoriten im FTSE, nachdem Rohstoffpreise wie Kupfer, Nickel oder Edelstahl trotz des robusten US-Dollar einen Aufwärtsschub erhalten haben", sagte Mike van Dulken, Analyst bei Accendo Markets. "Ein wieder steigender Ölpreis nach den jüngsten kräftigen Schwankungen dürfte ebenfalls stützend sein und antreiben, auch wenn es weiterhin bedeutende Widerstandsmarken bei den Preisen geben dürfte."
Aus dem starken Bankensektor stachen die Titel der HSBC nach Geschäftszahlen negativ heraus. Schwierige Märkte, eine höhere Vorsorge für mögliche Kreditausfälle und steigende Kosten für neue Auflagen hatten Europas größte Bank im vergangenen Jahr belastet. Am Markt wurde von "enttäuschenden Zahlen" gesprochen und dabei vor allem auf den schwachen bereinigten Vorsteuergewinn der Briten im vierten Quartal verwiesen. Die Aktien büßten 0,88 Prozent ein.
Derweil sprangen die Aktien der Einzelhandelskette Home Retail dank Hoffnungen auf einen Übernahmekampf um 12,96 Prozent hoch. Neben der angeschlagenen britischen Supermarktkette Sainsbury hat nun der Möbelhändler Steinhoff ein Gebot abgegeben, das über dem der Briten liegt. Die Aktien von Sainsbury verloren 2,26 Prozent, während die als Kandidat für den deutschen MDAX geltenden Steinhoff-Titel um knapp 2 Prozent vorrückten.
Bei der Fluggesellschaft Air France-KLM mussten die Aktionäre einen Kursrutsch von 5,70 Prozent verkraften. Grund war ein Streik des Bodenpersonals am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle.
Im Swiss-Market-Index (SMI) (SMI) legten die Papiere von Nestle (Nestle SA) um unterdurchschnittliche 0,42 Prozent zu. Die schweizerische Bank Credit Suisse stufte die Aktie des Lebensmittelherstellers ab und traut ihr nun eine geringere Gesamtrendite zu als der Branche. Die Risiken erneuter Enttäuschungen im laufenden Jahr seien größer als die Chancen auf positive Überraschungen, begründete Analyst Alan Erskine seinen Schritt./gl/he
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