15.01.2015 18:43:47
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ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Kräftige Gewinne nach Achterbahnfahrt
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die überraschende Freigabe des Franken-Wechselkurses durch die Schweizer Notenbank (SNB) hat am europäischen Aktienmarkt am Donnerstag eine Achterbahnfahrt ausgelöst. Letztlich gingen die meisten europäischen Börsen mit kräftigen Gewinnen aus dem Handel. Der schweizerische SMI brach indes um fast neun Prozent ein. Die starke Aufwertung ihrer Währung sei ein Schock für die exportorientierten eidgenössischen Unternehmen, sagte ein Börsianer.
Für den EuroSTOXX 50 ging es indes nach heftigen Schwankungen um 2,19 Prozent auf 3157,36 Punkte nach oben, womit er für das laufende Jahr wieder eine positive Bilanz aufweist. Das Tagestief hatte bei 3020 Punkten gelegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Euro gegenüber dem Franken gerade rund 30 Prozent verloren. Diese Abwertung schmolz zuletzt auf gut 13 Prozent zusammen und der europäische Leitindex erholte sich in der Spitze um fünf Prozent.
Noch heftiger fiel die Schwankung von Tagestief zu Tageshoch im Stoxx Europe 50 aus, der auch schweizerische und britische Werte enthält. Hier lag sie bei über neun Prozent. Der Londoner FTSE-100-Index (FTSE 100) gewann am Donnerstag 1,73 Prozent auf 6498,78 Punkte. In Paris stieg der Cac-40-Index (CAC 40) um 2,37 Prozent auf 4323,20 Punkte.
Hinter den Kursgewinnen steckt die Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank den Markt jetzt erst Recht mit Geld flutet: Offensichtlich sei sich die Schweizerische Nationalbank sehr sicher, dass die EZB kommende Woche ein umfangreiches Staatsanleihen-Kaufprogramm beschließen werde, kommentierte etwa Analyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets. Damit wäre die seit 2011 bestandene Fixierung von 1,20 Franken je Euro ohnehin kaum mehr zu halten gewesen. Für die Aktienmärkte würden Anleihen-Käufe weiteren Auftrieb geben.
Im wichtigsten schweizerischen Aktienindex SMI schaffte mit dem Telekomkonzern Swisscom nur ein Wert ein moderates Plus, die übrigen neunzehn verloren mindestens gut fünfeinhalb Prozent. Am stärksten erwischte es die Papiere des Uhrenherstellers Swatch und des Luxusgüterkonzerns Richemont mit rund 16 Prozent Verlust. Nach Einschätzung der Großbank UBS könnten die negativen Folgen für die Exportwirtschaft rund 5 Milliarden Franken oder 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Swisscom erzielt indes einen bedeutenden Umsatzanteil in der Schweiz.
Im Eurostoxx waren Verlierer rar gesät. An der Spitze lagen Papiere des italienischen Erdöl- und Energiekonzerns Eni mit einem Aufschlag von gut vier Prozent. Die Branche gehörte im Zuge der Ölpreiserhöhung auch insgesamt zu den Favoriten - nur abgehängt von Nahrungsmittel- und Getränkeherstellern./ag/he
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