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27.05.2013 20:16:33

ROUNDUP 3: Zweiter Streik bei Amazon in Leipzig - Verdi macht Druck

    (neu: aktualisierte Zahlen)

    LEIPZIG (dpa-AFX) - Im Streit um einen Tarifvertrag haben Beschäftigte des Internet-Versandhändlers Amazon in Leipzig am Montag zum zweiten Mal die Arbeit niedergelegt. In der Früh- und in der Spätschicht waren zusammen rund 500 Beschäftigte im Streik, wie Verdi-Fachbereichsleiter Jörg Lauenroth-Mago sagte. Trotz des kühlen und regnerischen Wetters harrten sie vor dem Werkstoren aus. "Vom Streikablauf her ist alles in Ordnung, nun muss nur noch die Geschäftsführung reagieren", sagte Lauenroth-Mago.

    Eine Amazon-Sprecherin erklärte, weniger als 380 Verdi-Mitglieder am Standort Leipzig hätten sich entschlossen, dem Streikaufruf zu folgen. "Wir sehen keine Auswirkungen auf die Auslieferung an Kunden", sagte die Unternehmenssprecherin am Abend.

    Die Gewerkschaft fordert für die Amazon-Beschäftigten einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen lehnt dies ab und orientiert sich nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche.

    Der Chef der SPD-Landtagsfraktion, Martin Dulig, hatte die Streikenden am Morgen besucht. Ihr Kampf sei wichtig, ihr Ziel richtig, betonte er. Zu einem Streik gehöre auch Mut. "Es ist wichtig, dass die Kollegen sehen, sie sind nicht allein", sagte er der Nachrichtenagentur dpa.

    Ein für den Nachmittag geplantes Treffen mit Kommunalpolitikern hatte Amazon wegen des Streiks wieder abgesagt. Kunden, Medienvertreter und Politiker würden regelmäßig in die Logistikzentren eingeladen. Nachdem klar gewesen sei, dass gestreikt werde, seien die Politiker informiert worden, "dass der Eingang unseres Standorts unter Umständen schwer zu erreichen sein wird und dass Lärm unser Gespräch stören könnte - denn der Konferenzraum liegt zur Straße", begründete Amazon die Verschiebung des Treffens. Gewerkschafter Lauenroth-Mago bedauerte dies. "Die Streikenden hätten auch gern mit den Politikern über ihr Anliegen gesprochen", sagte er.

    Anders als beim ersten Streik am 14. Mai waren am Montag am größten deutschen Amazon-Standort im osthessischen Bad Hersfeld keine Protestaktionen geplant. In Sachsen und Hessen hatten sich die Verdi-Mitglieder von Amazon in Urabstimmungen für den Arbeitskampf entschieden. Amazon hat in Deutschland acht Versandlager und rund 9.000 Mitarbeiter./gik/DP/he

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