18.08.2008 14:48:00

ROUNDUP 3: Deutsche Bahn mit starken Zahlen - Zuversicht vor Börsengang

        (neu: Mehr Details zu Halbjahreszahlen im 4. Absatz)

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Bahn ist nach starken Halbjahreszahlen weiter optimistisch für einen erfolgreichen Börsengang der DB Mobility Logistics im Herbst. "Wir sind reif für die Börse", sagte der Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn am Montag bei der Vorlage der Zahlen in Frankfurt. Mehdorn beschrieb das Unternehmen als robust, verwies aber auf das schwieriger werdende wirtschaftliche Umfeld, das auch die Bahn betreffe. "Auch uns fliegen gute Ergebnisse in diesen Tagen nicht zu", sagte der Bahn-Chef. Die Jahresprognose bestätigte das Unternehmen im Wesentlichen. Für Ende des Jahres kündigte die Bahn mit Verweise auf höhere Energiepreise und Lohnkosten eine Preiserhöhung an.

BÖRSENGANG

    Trotz der schwierigen Situation an den Kapitalmärkten stehe dem Schritt der DB Mobility Logistics im Herbst an die Börse nichts im Wege. "Wir sehen keinen Grund den Börsengang zu verschieben, jedenfalls nicht aus jetziger Perspektive", sagte Mehdorn zu den Plänen, die neu gegründete Tochter DB Mobility Logistics für den Personen- und Güterverkehr zu 24,9 Prozent an die Börse zu bringen. Auch zeigte er sich zuversichtlich, eine "ordentliche Bewertung" hinzubekommen. Über die Summe des erwarteten Emissionserlöses und den damit verbundenen Zeichnungspreis für die zukünftigen Aktionäre wollte sich das Unternehmen nicht äußern. "Wir warten gelassen auf die Investoren, die wir sicherlich finden können", sagte Mehdorn.

    Im ersten Halbjahr stiegen die Erlöse um 8,2 Prozent auf 16,6 Milliarden Euro. Mit 16,2 Milliarden Euro (plus 6,8 Prozent) trug DB Mobility Logistics dabei den Löwenanteil bei. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Sondereffekten des Konzerns belief sich im ersten Halbjahr auf 1,4 Milliarden Euro, das war ein Plus von 6,8 Prozent. Unter dem Strich erhöhte sich der Überschuss bis Ende Juni um 5,4 Prozent auf 915 Millionen Euro.

SPARTEN UNTERSCHIEDLICH

    Die Sparten entwickelten sich unterschiedlich. Beim wichtigsten Gewinnbringer, dem Regionalverkehr, sank das EBIT um 3,6 Prozent auf 449 Millionen Euro. Dafür legte der Fernverkehr mit ICE und Intercity um 59,3 Prozent auf 172 Millionen Euro zu. Im weltweiten Logistikgeschäft der Speditionstochter Schenker stagnierte der Gewinn bei 178 Millionen Euro, im Schienengüterverkehr bei 209 Millionen Euro.

    Die Prognose für das Gesamtjahr bestätigte Finanzvorstand Diethelm Sack im Grundsatz, mit Blick auf das EBIT zeigte er sich sogar zuversichtlicher als zuletzt. Beim Umsatz stellte er ein Plus von fünf Prozent in Aussicht, unter Einbezug der Akquisitionen sollen es acht Prozent sein. Im Vorjahr hatte die Bahn 31,31 Milliarden Euro erlöst. Die Umsatzentwicklung sowie vermutlich geringer ausfallende Sondereffekte sollen das EBIT auf dem Niveau des Vorjahres halten, das bei 2,9 Milliarden Euro gelegen hatte. Bereinigt um Sondereffekte soll es steigen. Ende März hatte Sack noch angedeutet, dass das EBIT den Vorjahreswert voraussichtlich nicht erreichen werde. Die aktuelle Prognose knüpft die Bahn an eine stabile konjunkturelle Entwicklung. Weiter in die Zukunft gerichtete Ziele wollte Sack zunächst nicht bekanntgeben.

TICKETS TEURER

    Die Tickets bei der Deutschen Bahn werden Ende des Jahres teurer. Eine "Kombination aus explodierenden Energiepreisen und weit überdurchschnittlichen Personalkosten" lasse sich mit Effizienzsteigerungen allein nicht mehr ausgleichen. Nähere Angaben zur Preisanhebung seien noch nicht beschlossen, hieß es. Details sollen "spätestens Anfang September" mitgeteilt werden. Zuletzt waren Fahrkarten im Nah- und Fernverkehr im Dezember 2007 teurer geworden, und zwar im Schnitt um 2,9 Prozent. Für 2008 hatte der Konzern garantiert, den Preis nicht zu erhöhen.

    Angesichts von Diskussionen über die Sicherheit der ICE-3-Züge betonte Mehdorn, bei Investitionen in die Sicherheit von Gleisanlagen und Fahrzeugen sei nicht gespart worden und werde nicht gespart. Hintergrund ist eine Sicherheitsdebatte nach der Entgleisung eines ICE 3  Anfang Juli in Köln. "Der ICE-3 ist der beste Zug, den es zur Zeit auf der Welt gibt, es ist ein uneingeschränkt sicherer Zug", sagte er.

ITALIEN

    In Bezug auf eine Partnerschaft für ein italienisches Projekt zeigte sich Mehdorn generell aufgeschlossen. "Wir beobachten den italienischen Markt, führen Gespräche und prüfen, ob es Sinn macht sich zu beteiligen", sagte der Bahn-Chef zu Medienberichten der vergangenen Tage, nach denen die Deutsche Bahn als möglicher Partner der privaten italienischen Schnellbahngesellschaft Nuovo Trasporto Viaggiatori (NTV) im Gespräch ist. Es sei aber noch nicht entschieden oder unterschrieben./sc/sam/wiz

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