27.06.2023 17:22:38

ROUNDUP 2: US-Apothekenkette Walgreens mit schwachem Geschäft - Kurseinbruch

(neu: Kursreaktion nach Börsenstart)

DEERFIELD (dpa-AFX) - Ein weiterhin rückläufiges Geschäft mit Covid-Produkten und eine glimpflich verlaufene Grippesaison haben der US-Apothekenkette Walgreens Boots Alliance im abgelaufenen Quartal zugesetzt. Zudem mache sich noch immer das unsichere Umfeld und die Zurückhaltung vieler Kundinnen und Kunden bemerkbar, teilte das im US-Leitindex Dow Jones (Dow Jones 30 Industrial) notierte Unternehmen am Dienstag in Deerfield mit. Der Vorstand kürzte wegen des anhaltend herausfordernden Umfelds seine Gewinnprognosen für das Jahr und kündigte härtere Sparmaßnahmen an. Der Kurs der Wallgreens-Aktie brach nach den Neuigkeiten zeitweise um fast elf Prozent ein.

Damit fiel der Kurs im frühen US-Handel auf den tiefsten Stand seit der Übernahme von Alliance Boots durch die Apothekenkette Walgreens Ende 2014. Zuletzt lag das Papier noch mit 9,0 Prozent im Minus bei 28,75 US-Dollar und war damit klares Schlusslicht im US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial). Im Jahr 2015 hatte die Aktie in der Spitze noch mehr als 97 Dollar gekostet. Allein seit Anfang 2023 hat sie fast ein Viertel an Wert eingebüßt.

RBC-Analyst Ben Hendrix sprach von verfehlten Erwartungen im Zuge eines schwachen Geschäfts mit Impfungen und Tests rund um Covid. Laut Evercore-Expertin Elizabeth Anderson führte vor allem das Apothekengeschäft in den USA zu dem schwachen Quartalsergebnis.

Laut der neuen Prognose des Managements dürfte der bereinigte Gewinn je Aktie im noch bis Ende August laufenden Geschäftsjahr 2022/23 nun auf 4,00 bis 4,05 Dollar zurückgehen. Zuvor hatte das Management um Chefin Rosalind Brewer noch 4,45 bis 4,65 Dollar anvisiert. In dritten Geschäftsquartal bis Ende Mai konnte Walgreens Boots Alliance den Wert zwar trotz des schwachen Covid-Geschäfts im Vergleich zum Vorjahr um gut 3 Prozent auf 1 Dollar steigern. Dies war jedoch weniger als von Analysten erwartet.

Inklusive aller Sondereffekte musste der Konzern einen Gewinneinbruch um fast 60 Prozent verkraften. Dabei schlugen unter anderem Wertminderungen im Zusammenhang mit Lizenzen in Großbritannien negativ zu Buche.

Dadurch geriet der Konzern trotz einer Umsatzsteigerung um knapp 9 Prozent auf 35,4 Milliarden Dollar (rund 32,5 Mrd Euro) im operativen Geschäft noch stärker in die roten Zahlen als vor einem Jahr. Letztlich sicherte der Verkauf seiner restlichen Anteile am Arzneimittelgroßhändler AmerisourceBergen sowie am Infusionsspezialisten Option Care Health unter dem Strich einen Gewinn von 118 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatte die Kette allerdings mit 289 Millionen Dollar noch fast das Zweieinhalbfache verdient.

Konzernchefin Brewer spitzt jetzt den Rotstift und hob das Ziel für das laufende Sparprogramm an: Bis 2024 sollen die Kosten statt zuvor geplanter 3,5 Milliarden um insgesamt 4,1 Milliarden Dollar heruntergehen. Der Konzern werde hierfür sofortige Maßnahmen ergreifen, hieß es. Auf diese Weise soll das Unternehmen im kommenden Jahr wieder ein nachhaltiges Ergebniswachstum im Tagesgeschäft erzielen./tav/stw/he

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