07.03.2013 14:49:32

ROUNDUP 2: Reebock brockt Adidas Gewinnrückgang ein

    (neu: Aussagen aus der Konferenz, Marktentwicklung)

    HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Die schwächelnde US-Tochter Reebok hat dem Sportartikelkonzern Adidas (adidas) im vergangenen Jahr auf seiner Rekordjagd erneut gebremst. Wertberichtigungen bei der Fitnessmarke in Millionenhöhe brockten der weltweiten Nummer zwei hinter Nike 2012 einen kräftigen Gewinnrückgang ein. Dennoch will der Konzern an Reebok festhalten. Im laufenden Jahr soll die Tochter wieder mehr Umsatz machen und dem Konzern zu neuen Bestwerten verhelfen.

    2012 ging der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn um gute 14 Prozent auf 526 Millionen Euro zurück, wie Adidas am Donnerstag mitteilte. Das sorgte auch bei Experten für eine böse Überraschung - hatte der sonst so erfolgsverwöhnte Konzern im Herbst noch einen Gewinnanstieg von bis zu 17 Prozent in Aussicht gestellt. Die im Dax notierte Aktie stieg nach anfänglichen Verlusten dennoch deutlich, zuletzt um mehr als 5 Prozent auf 75,48 Euro. Börsianer erklärten das Kursplus mit dem hohen Barmittelbestand des Konzerns. Außerdem verwöhne Adidas die Aktionäre mit einer ungewöhnlich hohen Dividende. Für 2012 sollen die Anteilseignern 1,35 Euro je Aktie erhalten. Das sind 35 Prozent mehr als im Vorjahr.

BEI REEBOK LÄSST WENDE AUF SICH WARTEN

    Auch Vorstandschef Herbert Hainer gab sich trotz des von Reebok verursachten Schönheitsflecks in der Bilanz gewohnt selbstbewusst: "Unser Unternehmen war nie gesünder." Dennoch ärgert es den Manager, dass Reebok auch nach über sechs Jahren im Konzern mit Ausnahme von 2010 und 2011 rückläufige Umsätze ausweist.

"Wir haben es geschafft, bei der Marke Adidas zehn Jahre lang unaufhaltsames Wachstum zu produzieren, wir haben TaylorMade-Adidas zur größten Golfmarke der Welt gemacht, und verdammt noch mal, warum sollte es nicht gelingen, Reebok hinzubringen", sagte Hainer. Im vergangenen Jahr hatte die Tochter allerdings einen Umsatzrückgang von 14 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro hinnehmen müssen. Dazu trug auch der Verlust der NFL-Ausrüsterlizenz bei, die nun der Konkurrenten Nike hat.

    Adidas hatte Reebok 2006 für über drei Milliarden Euro gekauft, um näher an den großen Konkurrenten Nike heranzurücken. Seitdem wird die Marke auf das Thema Fitness abgestellt. Die Toning-Welle, bei der die Muskeln durch spezielle Schuhe, Shirts oder Hosen stimuliert werden sollen, sorgte für einen kurzen Boom der Marke. Zuletzt war es aber wieder still geworden, auch weil neue Produktideen fehlten. Dies soll sich in diesem Jahr ändern. Ab dem zweiten zweiten Quartal 2013  soll Reebok auch wieder steigende Umsätze aufweisen.

    Auch das Indien-Debakel hat Reebok inzwischen weitgehend verdaut. Durch die kriminellen Machenschaften des dortigen Managements musste das Geschäft in Indien umgebaut werden, was für Sonderbelastungen im vergangenen Jahr sorgte. Außerdem musste Adidas die Bilanz für 2011 anpassen. Da der Konzern Reebok auch in den kommenden Jahren weniger zutraut als anfangs gedacht, fielen 2012 Wertberichtigungen in Höhe von 265 Millionen Euro an. Im Herbst hatte Adidas seine mittelfristigen Umsatzerwartungen für Reebok revidiert. Statt der zuvor angepeilten drei Milliarden Euro sollen bis 2015 nur zwei Milliarden Euro Umsatz von Reebok kommen.

'REEBOK BLEIBT WICHTIG FÜR DEN KONZERN'

    Eine Trennung von der Tochter, wie sie immer wieder an ihn herangetragen wird, kommt Adidas-Chef Hainer dennoch nicht in den Sinn. "Das gesamte Management hat den sportlichen Ehrgeiz, Reebok dahin zu bringen, wo die Marke hingehört", betonte er. Der Fitnessmarkt habe wegen der demografischen Entwicklung ein riesiges Potenzial. Größere Marken wie Adidas oder Nike könnten nicht so gut die spezifischen Bedürfnisse der Fitness-Gemeinde abdecken. Daher sei Reebok weiterhin wichtig für den Gesamtkonzern.

    Zukäufe will der Konzern in der näheren Zukunft nicht stemmen. Zuerst müsse Reebok seine Hausaufgaben machen, sagte Hainer. Statt Geld für Akquisitionen auszugeben werde Adidas daher lieber Geld an die Aktionäre ausschütten.

    2012 sank das Betriebsergebnis um 3,4 Prozent auf 920 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte angetrieben von der Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Spiele um fast 12 Prozent auf 14,9 Milliarden Euro.

2013 SOLL NEUE REKORDE BRINGEN

    Adidas profitierte von seiner starken Präsenz in den Schwellenländern, dem Aufbau eigener Geschäfte und  der  Anziehungskraft seiner Stammmarke Adidas. Auch im Golf-Geschäft und der Freizeitmode mit den Lables Originals und Neo lief es für den Konzern gut.

    Im laufenden Jahr will Adidas durchstarten. Der Umsatz soll währungsbereinigt im mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Beim Nettogewinn traut sich der Konzern einen Wert von 890 bis 920 Millionen Euro zu. "Wir sind bestens aufgestellt, um 2013 erneut Rekordumsätze zu erzielen", sagte Hainer. Die Pipeline sei voll mit neuen Produkten, insbesondere für die Kategorien Laufen, Basketball, Fußball, Lifestyle, Fitness und Golf. Bis zum Jahr 2015 will Adidas den Konzernumsatz auf 17 Milliarden Euro hochtreiben./she/fn/fbr

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