21.01.2008 14:03:00
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ROUNDUP 2: Philips setzt auf Schwellenländer - Medizintechnik bleibt stabil
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der niederländische Elektronikkonzern Philips sieht sich für einen möglichen Abschwung in den USA und Europa gut gerüstet. Die Zuversicht schöpft Unternehmenschef Gerard Kleisterlee aus dem gut laufenden Geschäft in den Schwellenländern und aus dem Konzernumbau, wie er in einer Telefonkonferenz im Anschluss an die Bilanzvorlage fürs Schlussquartal deutlich machte. Eine genaue Prognose für 2008 lehnte er indes ab. Für die Schwellenländer gab er jedoch das Ziel aus, doppelt so stark wie die dortige Volkswirtschaft wachsen zu wollen.
In der Zwischenbilanz ist von einem "herausfordernden, aber spannenden" Jahr 2008 die Rede, das das Unternehmen den Zielen für 2010 näher bringe. Bis dahin will Philips eine Marge beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (EBITA) von mehr als 10 Prozent erreichen. In den Jahren 2008 bis 2010 will der Konzern überdies um 6 Prozent jährlich wachsen. Beide Vorgaben erreichte Philips bereits im Schlussquartal 2007, verfehlte sie aber im Gesamtjahr. Die Philips-Aktie gewann im Handelsverlauf zuerst, drehte bis zum späten Mittag aber in einem mehr als schwachen Markt und verlor 1,84 Prozent auf 23,94 Euro.
AUFATMEN BEI MEDIZINTECHNIK
Besonders erfreut waren die Börsianer über das vergleichsweise gute Abschneiden der Sparte Medizintechnik. Der Umsatz blieb mit knapp 2 Milliarden Euro nahezu stabil, beim EBITA konnte das Unternehmen sogar minimal auf 354 Millionen Euro zulegen. Philips schaffte den Zuwachs trotz Problemen auf dem wichtigen US-Markt. Dort begrenzt seit vergangenem Jahr ein Gesetz die Ausgaben im Gesundheitswesen, besonders in der Apparatemedizin. Auch die beiden Hauptkonkurrenten General Electric (GE) und Siemens bekamen die Einschnitte zu spüren. Die Medizintechnik-Hersteller wenden sich deshalb nun verstärkt den aufstrebenden asiatischen Märkten mit ihren Milliardenvölkern zu.
Mit einer EBITA-Marge von 18,1 Prozent gehört die Medizintechnik immer noch zu den rentabelsten Bereichen bei Philips. Die Niederländer hatten das Segment kontinuierlich ausgebaut. Zuletzt haben sie ein Auge auf den US-Wettbewerber Respironics geworfen und ein 3,6 Milliarden Euro schweres Angebot vorgelegt. Die Übernahme soll bis Ende März abgeschlossen sein. Danach, so Kleisterlee, wolle sich Philips erstmal auf die Integration der Zukäufe konzentrieren.
UNTERHALTUNGSELEKTRONIK LEIDET UNTER US-KONSUMVERZICHT
Mit einer leicht rückläufigen EBITA-Marge von 6,7 Prozent (Vorjahresquartal 7,1 Prozent) hat die Sparte Unterhaltungselektronik zu kämpfen. Das operative Ergebnis blieb mit 233 Millionen Euro stabil, während der Umsatz auf knapp 3,5 Milliarden Euro zulegte. Dass Philips das Mehr an Geschäft nicht in ein Mehr an Gewinn umsetzen konnte, lag vor allem am Preisdruck bei den Flachbildschirmen. Zudem leiden die Niederländer unter einem rückläufigen US-Geschäft, wo die Bürger aus Angst vor einer Rezession infolge der Hypotheken-Krise lieber sparen statt Geld auszugeben. Entsprechend schlecht war nicht nur für Philips das wichtige Weihnachtsgeschäft gelaufen.
Konzernchef Kleisterlee antwortet auf die Probleme neben einem verstärkten Gang in die Schwellenländer mit einer Ausweitung des Angebots bei den Einsteigergeräten. Aus der Herstellung von Flachbildschirmen zieht sich Philips zurück. Den Anteil am Gemeinschaftsunternehmen mit dem südkoreanischen Wettbewerber LG , LG Philips LCD, hat der Konzern im Schlussquartal weiter gesenkt. Dieser und der Verkauf von weiteren Anteilen am taiwanischen Halbleiter-Unternehmen TSMC haben den Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,4 Milliarden Euro glatt verdoppelt.
ENERGIESPAR-BOOM
Mit dem eingenommenen Geld finanziert Philips nicht zuletzt die zweite große Übernahme, die noch in der Schwebe ist. Bis Ende dieses Monats wollen sich die Niederländer den US-Beleuchtungsspezialisten Genlyte für 1,8 Milliarden Euro einverleibt haben und damit zum größten Leuchtenhersteller Nordamerikas aufsteigen. Das Licht-Geschäft verspricht dank des Booms der Energiesparlampen und Fortschritten bei der LED-Technik weiterhin attraktive Renditen. So ist im Schlussquartal die EBITA-Marge der Sparte um fast 2 Prozentpunkte auf 11,2 Prozent gestiegen. Der Umsatz legte auf 1,7 Milliarden Euro zu, das EBITA auf 185 Millionen Euro. In diesem Geschäftsfeld konkurriert Philips vor allem mit der Siemens-Tochter Osram.
Insgesamt zog Philips-Chef Kleisterlee ein positives Fazit fürs abgelaufene Vierteljahr. Das EBITA stieg konzernweit von 665 auf 865 Millionen Euro. Der Umsatz stieg von 8,1 auf 8,4 Milliarden Euro. Besonders in China und Indien konnte Philips zulegen - um 20 Prozent. Von der Konzentration auf die drei Bereiche Gesundheit (Healthcare), Beleuchtung (Lighting) und Konsumelektronik (Consumer Lifestyle) erhoffen sich die Niederländer weitere Verbesserungen, während sie sich aus Randbereichen wie dem Halbleitergeschäft zurückziehen. Änderungen an der zum Jahresanfang in Kraft getretenen neuen Ausrichtung sind laut Kleisterlee unnötig: "Wir sind sowohl strategisch, als auch finanziell gut aufgestellt."/das/wiz
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