15.11.2013 16:40:35
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ROUNDUP 2: Max Bahr wird zerschlagen - Endgültiges Aus für Praktiker-Konzern
Damit ist nach mehreren Monaten klar, dass der Praktiker-Konzern (Praktiker) und seine Tochtergesellschaft Max Bahr vollständig vom Markt verschwinden. Das waren einmal 315 Märkte mit rund 15.000 Beschäftigten. Die verschiedenen Insolvenzverwalter hatten sich nach dem Beginn der Praktiker-Insolvenz im Juli dieses Jahres bemüht, in einem geordneten Investorenprozess größere Teile des Konzerns komplett zu verkaufen und so beieinander zu behalten, doch ohne Erfolg. Nach und nach gingen alle Märkte in die Einzelverwertung, so jetzt auch die 73 letzten Max-Bahr-Baumärkte. Sie galten als gesündester Teil des Praktiker-Konzerns und waren erst 2007 aus Familienbesitz von Praktiker übernommen worden.
Letztlich gescheitert sind die Verhandlungen an der Royal Bank of Scotland (RBS (Royal Bank of Scotland (RBS))). Sie ist die Hauptgläubigerin der Moor Park MB und hatte ihre Zustimmung von einer Konzernbürgschaft der Hellweg-Gruppe abhängig gemacht. Das wollte Hellweg als mittelständisches Familienunternehmen nicht riskieren.
Der Schaden der Insolvenz ist noch nicht zu berechnen. Die Zukunft für die Beschäftigten des Praktiker-Konzerns ist ebenso unklar wie die Lage für die Gläubiger, Lieferanten und ehemaligen Kunden. Die Insolvenzverwalter wollen die Standorte einzeln oder in größeren Bündeln vermarkten, sowohl an andere Baumarktketten wie auch an Einzelhändler anderer Branchen, etwa Textilien oder Elektronik.
Dafür gebe es zahlreiche Interessenten, hatten die Insolvenzverwalter wiederholt erklärt. Wie viele Beschäftigte in dem Konzern noch tätig sind, ist gegenwärtig nicht zu überblicken. Mit der Übernahme der 73 Märkte durch Hellweg hätten 3600 Arbeitsplätze gesichert werden können.
Die Gläubiger des Konzerns haben mindestens eine Anleihe über 250 Millionen Euro verloren. Für die Gläubiger der Holdinggesellschaft wird es zudem keine Zahlungen aus der Insolvenzmasse geben, weil daraus nur die Kosten des Insolvenzverfahrens gedeckt werden können. Die Märkte mit den Warenbeständen sind aber nicht bei der Holding, sondern bei mehreren operativen Gesellschaften angesiedelt. Für die Beschäftigten ist entscheidend, wie viele von ihnen in Nachfolge-Märkten an den bisherigen Praktiker- und Max-Bahr-Standorten einen Job finden können.
Praktiker war vor allem aufgrund einer missglückten Rabatt-Strategie, häufiger Führungswechsel und einer unklaren Standortpolitik schon seit Jahren in der Krise. Der lange Winter und das kalte Frühjahr versetzte dem angeschlagenen Konzern den Todesstoß. Die Baumarkt-Branche gilt in Deutschland ohnehin als überbesetzt und leidet unter scharfem Konkurrenzdruck./egi/DP/edh
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