07.03.2013 14:34:33

ROUNDUP 2: Linde macht nach Rekordjahr Tempo - Hohe Investitionen geplant

    (Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz zu Investitionen, Schiefergas, Nachfolge)

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriegase-Spezialist Linde drückt nach dem dritten Rekordjahr in Folge weiter aufs Tempo. Für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen am Donnerstag in München seine Ziele und will auch mittelfristig kräftig wachsen. "Im Geschäftsjahr 2016 streben wir ein operatives Konzernergebnis von mindestens 5 Milliarden Euro an", erklärte Linde-Chef Wolfgang Reitzle während der Pressekonferenz. Reitzle will seinen Posten im kommenden Jahr abgeben. 2013 soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mindestens 4 Milliarden Euro betragen.

    "Diese Ziele sind in dem konjunkturellen Umfeld zweifelsohne ambitioniert. Wir sind aber überzeugt, sie erreichen zu können." Dazu beitragen soll auch ein strikter Sparkurs. Gute Wachstumschancen sieht er für sein Unternehmen nach wie vor in den Bereichen Energie, Umwelt, Gesundheit sowie in den Schwellenländern. "Diese Chancen werden wir auch zukünftig entschlossen nutzen", sagte der Linde-Chef.

REKORDINVESTITIONEN GEPLANT

    Noch wichtiger als der Schuldenabbau seien deshalb Investitionen in zukünftiges Wachstum. Nach Rekordinvestitionen im vergangenen Jahr von knapp 2 Milliarden Euro könnten es nun über 2,1 Milliarden Euro werden, sagte Reitzle. Ende 2012 betrug die Nettoverschuldung 8,1 Milliarden Euro. Zudem kündigte Reitzle an, dass Linde in den kommenden Wochen mehrere größere Aufträge im Anlagenbau bekannt geben werde. So erhielt Linde an diesem Donnerstag vom norwegischen Unternehmen Gassco den Auftrag zum Bau eines Gasterminals in Emden.

    Einsparmöglichkeiten macht Reitzle unter anderem im Einkauf und in der IT aus. In dem Vierjahreszeitraum 2013 bis 2016 sollen die Bruttokosten um insgesamt 750 bis 900 Millionen Euro gedrückt werden. In den vergangenen drei Jahren sparte Linde bereits 780 Millionen Euro ein. Das Unternehmen beschäftigte Ende Dezember 62.000 Mitarbeiter.

    Als zukünftigen Wachstumstreiber sieht der Linde-Chef insbesondere das Geschäft mit Schiefergas. So entwickele sich die USA aufgrund der großen Schiefervorkommen gerade von einem Erdgasimporteur zu einem Erdgasexporteur. Linde alleine hätte seit der Erschließung dieses Energieträgers in den USA Aufträge im Wert von über 1,1 Milliarde US-Dollar im Anlagenbau gewonnen. Neue Potentiale eröffnen sich Reitzle zufolge auch für das Gasegeschäft. Er rechnet mit einer steigenden Nachfrage nach Sauerstoff und anderen Industriegasen aus der Chemieindustrie. Dabei will sich Linde besser als der Markt entwickeln.

REKORDJAHR 2012

    Im Schlussquartal 2012 setzte der Konzern vor allem dank seiner jüngsten Übernahme des US-Medizindienstleisters Lincare seinen Wachstumskurs fort. Das Gesamtjahr schloss das Unternehmen mit Bestmarken bei Gewinn und Umsatz ab. Das operative Ergebnis (EBITDA) kletterte um 10 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um fast 11 Prozent auf 15,3 Milliarden Euro zu. Dazu profitierte Linde neben den jüngsten Übernahmen von einer besonders starken Nachfrage in Asien. Nach Steuern und Minderheiten blieb ein Gewinn von knapp 1,3 Milliarden Euro nach fast 1,2 Milliarde Euro im Vorjahr.

    Von dem guten Ergebnis sollen auch die Aktionäre profitieren. Der Vorstand will die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 2,70 Euro je Aktie anheben, nach 2,50 Euro im Vorjahr. An der Börse gab Papiere von Linde bis zum frühen Nachmittag 0,4 Prozent auf 140,05 Euro nach. Die Zahlen lagen für Marktbeobachter im Rahmen der Erwartungen.

NACHFOLGERSUCHE

    Am Wochenende war bekannt geworden, dass Konzernchef Reitzle das Unternehmen nach elf Jahren an der Spitze verlassen wird. Auch einen sofortigen Wechsel in den Aufsichtsrat schloss der 63-Jährige in einem Zeitungsinterview aus. Dazu ließ sich Reitzle nur soviel entlocken: "Ich habe das Ziel, dass die Nachfolge geschmeidig, sauber und elegant läuft." Im Bezug auf den Vorsitz im Conti-Aufsichtsrat versprach er Kontinuität. Conti-Chef Elmar Degenhard zeigte sich am Donnerstag zuversichtlich, dass der Manager dem Kontrollgremium des Autozulieferers weiter erhalten bleibe.

    Zu den Geschäften von Linde zählen Industriegase, Flaschengase, Flüssiggas, aber auch Anlagen zur Herstellung von Stickstoff und Sauerstoff für die Erschließung von Öl- und Gasfeldern. Außerdem ist Linde nach eigenen Angaben einer der größten Anbieter von Wasserstoffanlagen und auch im Anlagenbau tätig./mne/fn/fbr

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